07.06.2019 – von Lodingen nach Hovden

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Hier auf den Vesteralen ist einiges anders, als auf dem Festland. Offensichtlich ist das Infrastrukturbudget deutlich kleiner, denn die Frostschäden auf den Straßen sind nicht nur unübersehbar, sondern auch beim fahren zu spüren. Viele Schlaglöcher und Spurrillen erlauben nicht mehr als 60 Kilometer pro Stunde. Dafür wird mann durch tolle Panoramen entschädigt. Die Etappe begann schon bemerkenswert. Zwei Elche standen am Waldrand hinter einer ca. 60 Zentimeter hohen Leitplanke offensichtlich unschlüssig, ob sie die Straße queren wollen. Ich war gerade vorbei gefahren und sah im Rückspiegel, dass sie wie aus dem nichts über die Leitplanke sprangen, um dann gute 300 Meter parallel zu einem PKW mit rund 60 km/h galoppierten, ehe sie hinter dem PKW sich in den Wald verabschiedeten. Das war das erste Mal, dass ich einen Elch im Galopp gesehen habe, und die schlacksigen Beine in der Bewegung sind zu schießen.

Es ging am Gullesfjord entlang und über den Sortlandsund per Brücke – tolles Bauwerk – Richtung Nordwesten in die Samtgemeinde Boe. Dort liegen zwei reizvolle Fischerdörfer, Nykvag und Hovden. In Nykvak wird man durch das Geschrei einer 3 Zehen -Mövenkolonie begrüßt. Bei meiner Ankunft war gerade Ebbe, so dass ich bisher noch keinen Weißschwanzadler, der hier auch zu Hause ist, gesehen habe. Hovden ist ein witziger winziger Ort, rund 40 Holzhäuser und rund 400 Einwohner. Es wird ein Bummel durch den Ort im Reiseführer empfohlen. Wie das gehen soll erschgließt sich mir nicht, denn es gibt keinen Ortskern, sondern nur irgendwie angeordnete Häuser. Kein Geschäfte, kein Restaurant, nur eine kleine Kirche mit Friedhof einen kleinen Sandstrand und einen kleinen Hafen, das war es.

Der Ort ist bekannt für seinen Stockfisch, was man an den vielen Gestellen zu Trocknen der Dorsche erkennen kann. Üblicherweise wird der Dorsch im Winter gefangen und im kalten Wind getrocknet. Einige Gestelle waren noch prall mit Fisch gefüllt und man konnte es deutlich riechen. Der Stockfisch wird viel nach Italien und Afrika exportiert, wobei die Italiener den Fischkörper und die Afrikaner die Köpfe bevorzugen.

Die Mitternachtssonne lässt sich in Hovden am besten von der Hafenmole aus beobachten, die man mit einem Wohnmobil nicht anfahren kann. Mit Xandro ist es zu Fuss möglich, aber dort länger zu verweilen eher nicht. So habe ich mich entschieden zurück Richtung Nykvag zu fahren. Die Küstenstraße verläuft in Nordost / Südwestrichtung, so dass von da aus eine tolle Beobachtung möglich ist. Und siehe da, überall wo es möglich war standen bereits Wohnmobile mit der „Nase“ Richtung Norden. Ich habe einen kleinen Fleck gefunden, wo mein kompaktes Mobil gut reinpasste und habe es mir gemütlich gemacht. Es begann auch sehr verheißungsvoll, da so gut wie keine Wolke sichtbar war. Die Aufnahmen erfolgten im 30 Minuten Takt. Leider zogen dann doch sehr schnell die vorhergesagten Wolken auf, so dass der Sonnenaufgang nicht mehr abgelichtet werden konnte.

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