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10.09.2019 – von Honfleur nach Vierville – sur – Mer

Wie das Leben so spielt, gestern war Dauerregen und ich hatte viel Zeit für den Bericht. „Pustekuchen“, ich saß tatsächlich in einem Funkloch und konnte nicht einmal eine WhatsApp abschicken / empfangen. Daher mit ein bisschen Verspätung die ereignisreiche Etappe von Honfleur mit einem atemberaubenden Beginn, was die Baukunst und die Badeorte Betrifft und das große Schweigen am Ort, der vor 75 Jahren die Hölle gewesen sein muss.

Ich habe sehr viel über die Invasion der Alliierten gelesen, möchte aber um Verständnis bitten, dass es nicht sinnvoll und möglich ist die Geschehnisse hier kurz und knapp zu schildern.

Deauville

Deauville ist eine französische Gemeinde 3.678 Einwohnern (Stand 1. Januar 2016) im Department Calvados. Es ist ein bekanntes Seebad mit einem bedeutenden Yachthafen, der 1.250 Liegeplätze anbietet. Die sehr bekannt Pferderennbahn, die prächtigen Villen aus der Belle Epoche und Hotels, das Casino sowie der breite Sandstrand und seine Promenade tragen dazu bei, dass Deauville als einer der elegantesten normannischen Badeorte angesehen wird.

Dosville, so der frühere Name, war ein kleines Bauerndorf. Auf einem Hügel rund um die Kirche Saint-Laurent lebten die knapp hundert Einwohner vornehmlich von Landwirtschaft und Viehzucht. In den Sümpfen und Dünen am Fuße des Mont-Canisy, auf denen später das Seebad errichtet wurde, weideten Rinder und Schafe.

Im Jahr 1859 wurde damit begonnen, auf dieser Ebene aus Sand und Sumpf „ein Königreich der Eleganz“ in der Nähe von Paris zu errichten. Morny erschuf in vier Jahren eine neue Stadt, ab 1860 Deauville genannt, die bald durch ihre Villen im neonormannischen Stil, durch die Pferderennbahn und die Eisenbahnanbindung an Paris aristokratische Gäste aus Frankreich und der ganzen Welt anzog. Der nachhaltige Aufschwung der Seebäder an der Côte Fleurie wurde in den 1860ern eingeleitet. 1911 wurde das Casino errichtet und mit dem Bau von Luxushotels die Entwicklung von Deauville weiter vorangetrieben. In den Folgejahren waren namhafte Künstler, Politiker und Geschäftsleute als regelmäßige Besucher der Stadt auszumachen, die alle auf der 643 Meter langen Promenade von Deauville auf und ab flanierten.

Houlgate

Cabourg

Cabourg ist ein Seebad mit 3657 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2016) im Department Calvados. Ein absolutes MUSS, wenn man die Normandie bereist.

1853 war Cabourg ein kleines Fischerdorf. Der Pariser Advokat Henri Durand-Morimbau beschloss, neben dem „alten“ Cabourg ein Seebad zu errichten. Er gründete eine Gesellschaft, die die Strände aufkaufte. Paul Leroux, ein junger Architekt aus Caen, entwarf den Plan der Stadt Cabourg-les-Bains. Das erste Casino wurde 1854 aus Holz erbaut und hunderte von Bäumen wurden entlang der geplanten Alleen gepflanzt. 1861 wurde das erste Grand Hotel in Cabourg gebaut.

1887 wurde von einer Gruppe besorgter Bürger ein begehbarer Deich gebaut – heute die Prachtpromenade -, der 1.800 Meter lang war. 1912 übernahm die Stadt die Unterhaltung des Deiches.

Im ersten Weltkrieg wurde das neu erbaute Grand Hotel als Hospital genutzt. Im zweiten Weltkrieg wurde Cabourg von der deutschen Armee besetzt und am 21. August 1944 von der belgischen Brigade Piron befreit.

Das Casino und das Grand Hôtel in Cabourg wurden 1908 von den Architekten Lucien Viraut und Émile Mauclerc entworfen. Die Bauwerke zählen zu den am besten erhaltenen Beispiele für Badeorte der Belle Epoche.

Viele Villen stammen aus dem 19. Jahrhundert (bis Anfang des 20.), und sind als Straßenbild sehr beeindruckend. Diese Fülle von individuellen und großen Villen einer „Bäderkultur“ kannte ich bisher nur aus Bad Doberan in Mecklenburg Vorpommern.

Bayeux

Bayeux ist eine sehr gut erhaltene mittelalterlicher Stadt mit malerischen Gassen und im Zentrum die Kathedrale, die im Jahre 1077 vom Bischof eingeweiht wurde. Obwohl nur 7 Kilometer vom Ärmelkanal entfernt, hat die Stadt den zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden. Die deutsche Wehrmacht hatte sich weiter in das Inland nach Caen verlagert, und die Alliierten haben die Stadt nicht bombardiert. Hier lohnt es sich mindestens einen halben Tag zu verweilen und den großen Wandteppich aus dem 11. Jahrhundert zu bestaunen. Als Hundebesitzer muss man sich mit Fotos begnügen, denn Hunde habe fast überall keinen Zutritt. Das gilt auch für viele Strände, wo Hunde erst nach 20 Uhr und bis morgens 6 Uhr erlaubt sind. Das schöne an diesen kleinen „verschlafenen“ Orten ist die französische Art Essen zu zelebrieren. Da dauert ein Mittagessen schon mal gerne 2 bis 2,5 Stunden und ohne Wein geht gar nichts.

D – Day, 06.06.1944

Die Alliierten griffen im Morgengrauen des 6. Juni 1944 mit mehr als 6.000 Schiffen und mehr als 11.000 Flugzeugen die deutschen Truppen zwischen Sainte – Mere- Eglise und Ouistreham auf einer Breite von 98 Kilometern an. Ziel war es einen massiven und sicheren Brückenkopf zu bilden, der den Nachschub sichern konnte. In den ersten 24 Stunden gelang es den Alliierten 156.000 Soldaten, gestützt durch 23.000 abgesetzte Fallschirmjägern hinter der Front. Nach 7 Tagen waren bereits 360.000 und Ende Juli 1,5 Millionen Alliierte gelandet. Geschätzt werden die Verluste auf beiden seiten auf 12.000 Soldaten am ersten Tag.

An einer Gedenkstätte war ich doch erschrocken, da ich das noch nicht gehört hatte. Viele der als vermisst gemeldeten Soldaten wurden erst in den 50er und 60er Jahren durch archäologische Ausgrabungen entdeckt und die sterblichen Überreste auf den zahlreichen Soldatenfriedhöfen beigesetzt.  

Arromanches – Abschnitt Gold Beach

Vierville – sur Mer