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Nordamerika Tour 2023 – Tag 91 / 30.07.23

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Meine Morgenroutine wurde von einem sehr netten, Homeless Indianer begleitet. Wir haben und nett fast eine Stunde unterhalten und er hat mir von der schwierigen Homeless Szene erzählt, und wie er sie meistert.
Die Sonne erwärmte schnell das Wohnmobil, sodass wir schon gegen 08:00 Uhr losgefahren sind. Bis auf ganz wenige Blicke auf den See war die Strecke bis Red Cliff eher langweilig. Dazu viele Ausbesserungen der Straße, d. h. loser Split, der sich dann in ekelige kurze Wellen auswäscht. Manchmal frage ich mich wie mein Geschirr das aushält. Red Cliff ist ein winziger, aber reizvoller Ort und war unsere erste Station. Das Zentrum des Tourismus ist am Ortsrand mit einem kleinen Campingplatz und einem sehr großen Hotelkomplex mit Casino. Der Zielort war eigentlich Washburn, wurde aber trotz malerischem Campingplatz gestrichen. Es gab keinen Handy Empfang in dieser sehr dünn besiedelten Ecke. Der nächste etwas größere Ort, inklusive Walmart, ist Ashland, rund 16 Kilometer südöstlich von Washburn. Das ganze ist dann schon im nächsten Bundesstaat – Wisconsin, der auch ganz neu für mich ist.
Stehen tun wir auf dem Parkplatz einer Historic Site ohne Verbotsschilder, sogar mit Stromanschlüssen. Mal sehen was im Laufe des Tages / der Nacht passiert. Es gibt zwei nahe gelegene Alternativen, wo die Übernachtung geduldet wird, sofern man sich an die Anweisungen hält, wo man nicht stört. Das eine ist eine große Tankstelle, das andere Walmart. In beiden Fällen gibt es Verbotsschilder und die Duldung der Betreiber.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 90 / 29.07.23

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Wettervorhersage für heute Sonne – 11,5 Stunden, und beim Aufwachen war das Regengeräusch nicht zu überhören. Gut im und am Wohnmobil gibt es immer etwas zu tun, so dass wir erst gegen 12 Uhr Richtung Süden nach Duluth gefahren sind. Das ist dann auch fast der südlichste Punkt am Lake Superior. Es wurde immer sonniger und sehr voll auf den Parkplätzen, mehr noch als in Canada. Trotzdem haben wir sehr viel gesehen und auch die typischen Raststätten mit Bewirtung bestaunt. Neu als Erfahrung war tatsächlich ein riesiger Holzkohlegrill im Außenbereich, wo man sein Fleisch grillen konnte. Unterwegs gab es jede Menge Häuser Ansammlungen und süßen Convenient Stores im klassischen Western Look. Auch hier waren alle Parkplätze belegt, so dass ich nicht für ein lohnendes Foto anhalten konnte. Ich hoffe, dass es in der Woche etwas leerer ist und ich das nachholen kann. Der Split Rock Lighthouse Park war mangels Parkplätze gesperrt, so voll. Es gibt aber etwas südlich eine Aussichtsplattform, so dass mit gutem Teleobjektiv ausgerüstet es kein Problem war. Ansonsten immer wieder die Panoramablicke auf den Lake. Duluth selbst ist eine Hafenstadt mit Scene rund um den Hafen. Dort gibt es auch einen öffentlichen Parkplatz, den man 24 Stunden für 12$ nutzen kann. hier haben wir tatsächlich noch einen Platz ergattern können. Ich war skeptisch, denn die letzten 2 Kilometer gab es keine freien Plätze mehr. Interessant ist die Gestaltung der Hafeneinfahrt. Statt beleuchteter Tonnen – grün für Steuerbord und rot für Backbord – stehen an der Mohle Leuchttürme, um Nachts den Weg zu weisen. Den Industriehafen sieht man nicht, wohl aber die monstermäßige Hubbrücke, so dass auch große Frachter ein- und auslaufen können. Ich hoffe, dass es im Laufe des Abends kühler im Wohnmobil wird, so dass ich guten Gewissens den Hund alleine lassen kann, um Essen zu gehen.

Nord Amerika Tour 2023 – Tag 88 / 89 – 27. / 28.07.23

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Gestern war es verdammt heiß und schwül in Thunder Bay – 32 Grad, so dass wir es vorgezogen haben den Tag am Wasser und im Schatten zu verbringen. Nachts kühlt es schnell und extrem ab, gestern auf 14 Grad. Die Vorfreude auf eine erholsame Nachtruhe wurde durch die Realität, die ich nicht erklären kann, zerstört. Mich störte dass Mücken Geräusch, und bei Licht waren es über 100 Stück – keine Ahnung wann und wie sie reingekommen sind, denn alle Öffnungen haben Moskitoschutz. Auch sehen kann man bei Tage keine. Um 23:00, 01:00 und 03: Uhr habe ich die überwiegende Anzahl abgesaugt oder erschlagen. Heute morgen um 07.00 Uhr waren es wieder mindestens 10 Stück. Das gemeinde ist, dass es zwei Arten gibt. Die größeren, dunklen sind gut zu sehen und gut mit Staubsauger zu entsorgen. Die kleinen sind fast durchsichtig und deutlich aggressiver und schwer zu erwischen, da sie im „Angriffsmodus“ permanent fliegen. Die wirkungsvollste Methode ist tatsächlich einen Arm als Köder anzubieten und sie vor dem stechen zu erschlagen. Nachteil, sehr zeitaufwendig.
Unbeirrt haben wir uns heute morgen auf den Weg Richtung USA, genauer nach Grand Marais (mal gerade 1337 Einwohner) im Bundesstaat Minnesota, gemacht. Und wieder ein neuer Bundesstaat, den ich trotz vieler USA Besuche noch gar nicht kenne. In Grand Portland haben wir die Grenze erreicht. Die Kontrolle war wie in einem Comic Film. Sehr freundlich, ganz wenige Fragen – nicht einmal nach Waffen gefragt – und dann etwas pampig. Im Pass steht vom ersten Eintritt in die USA das Datum 09.08.23 als Aufenthaltsdauer. Darauf wollte ich aufmerksam machen, die Antwort: Ich mache hier meinen Job und stelle die Fragen, nicht sie. Am Ende hat das Datum keinen Einfluß, da immer nur die Tage gezählt werden, die man tatsächlich in den USA verbracht hat (grölllllllll – muss man das wissen?) und das eingetragene Datum sich automatisch verlängert, bis die drei Monate „abgearbeitet“ sind.
Mit dem Grenzübertritt änderte sich schlagartig wie von Geisterhand vieles – bis auf die Schlaglöcher alles. Es fing auf den rund 60 Kilometern nach Grand Marais mit der Streckenführung und Infrastruktur an. Abgesehen von einigen Urlaubsresorts und wenigen Privatgrundstücken verlief die Straße im Abstand von vielleicht 100 Metern zum Seeufer entlang. Hin und wieder war der Streifen zum See hin bewaldet und die andere Seite vor den Grundstücken als Art Wildwiese belassen. Eine unglaubliche Vielfalt von Farben durch die vielen zur Zeit blühenden Wildkräuter. Satte Farben wie Grün und Blau mischen sich mit eher pastelligen Farben wie Weiß und Gelb. Die Harmonie entsteht in der Fläche, da Weiß und Gelb dominant die Fläche besiedeln. Der große Unterschied ist auch die mehrheitliche Bewaldung mit Nadelwald statt Laubwald, dadurch wieder ein viel satteres Grün bei Sonnenlicht. Im Kontrast dazu der stahl Blau erscheinende See, einfach wunderbare Natur.
Der Ort Grand Marais ist sehr touristisch und i. M. durch Hochsaison plus Wochenend Gäste sehr voll. Dennoch stand einkaufen auf dem Programm, da viele Artikel nicht eingeführt werden dürfen. Am Ort gibt es zwei kleine Supermärkte und ich habe mich für Co Op Country entschieden, weil dort Wohnmobile parken können. Ohne den anderen Markt zu kennen bin ich hochzufrieden. Es gab Sauerteigbrot, italienische Salami als Wurst im Stück und Leberpastete, alles Raritäten in Nordamerika. Das Obst- und Gemüseangebot war super, das Fleisch- und Fischangebot begrenzt, aber für den Moment ausreichend. Der Campingplatz liegt rund 500 Meter außerhalb vom Ort am südlichen Ende der Marina. Erstaunlich und sehr erfreulich hält dieser Platz eine Anzahl Plätze für die RV Szene trotz Hauptsaison vor. Auch hier gibt es einen gravierenden Unterschied zu Canada, es gibt keinen Sandstrand sondern nur einen „Kiesstrand“. Wir fühlen uns hier rundum wohl, ein toller Tag.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 87 / 26.07.23

Was für ein merkwürdiger „geliehener“ Tag. Gegen 3:00 Uhr morgens ist ein heftiges Gewitter direkt über uns hinweggezogen. Zwischen Blitz und Donner lagen weniger als 2 Sekunden.

Geregnet hat es dann den ganzen Tag. Schlimmer noch, ich konnte keine geplantes Ziel anfahren, weil die Ziele nur über Gravel Roads erreichbar sind, und die sind nicht versichert. Schade, nix National Park und nix Canyon Country. Wir sind dann nach Red Rock gefahren, eigentlich ganz tolle Felsformationen, aber durch den Regen konnte man die Rotfärbung nur erahnen.

Es ging dann auf direktem Weg nach Thunder Bay. Von der Strecke waren mehr als zwei Drittel Baustelle, der Hwy. 17 wird komplett saniert. In diesem Fall gibt es eine neue und breitere Trasse. Wenn man von A nach B will – als Berufstätiger – sind Baustellen nur nervig. Wenn man on Tour ist ändern sich Achtsamkeit und Blick fürs Detail ganz enorm. Es war sehr spannend zu sehen mit welchem Aufwand die Trasse in den Fels gesprengt wurde und welche Massen bewegt werden müssen.
Und doch gab es ein richtiges Highlight; mich verfolgte ein schwarzer Pick – Up und machte keine Anstalten zu überholen. An der Tankstelle parkte er neben mir und sprch mich in fließendem Deutsch an, ob ich aus Celle komme. Bei Kaffee und Zigarette stellte sich heraus, dass er aus Minden stammt, 1988 als Berufssoldat für 4 Jahre in Canada stationiert war, eine Canadierin geheiratet hat und nach der Dienstzeit mit ihr nach Canada ausgewandert ist – tolles Erlebnis.

Thunder Bay ist grotten langweilig, eine Industriestadt mit ganz vielen schmuddeligen, verfallenen Industriebrachen. Ein attraktives Zentrum gibt es gar nicht. Highlight war aber dann Chicken Wings „all you can eat“. Sehr, sehr lecker, so wie ich sie gewohnt bin. Neu für mich war die Möglichkeit zwischen „mit Knochen“ und „ohne Knochen“ zu wählen. Ich habe ohne Knochen gewählt und bin total begeistert. Geschmacklich gleich, optisch nicht ganz authentisch aber ohne „Schmiererei“, da man sie sehr gut mit Messer und Gabel essen kann. Nach dem guten Lunch stehen wir heute umgeben von Industrieruinen auf einer großen Grünfläche, die zur öffentlichen Slipanlage für kleine Boote gehört.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 85 / 86 – 24./25.07.23

Nach einem typischen Sommertag in Canada am Penn Lake mit Qualm über dem See, Brandgeruch und Feuerwehren – ein Wäldchen auf einer Seeinsel ist abgebrannt – ging es heute Richtung Rainbow Falls. Nicht nur, dass es eine sehr reizvolle Route ist sie bietet auch 2 wichtige Highlights. Direkt am Parkeingang eine Dump Station – kostenlos – um die Fäkalien Toilette zu leeren und zu reinigen, was wieder 4 Tage freies stehen ermöglicht, und 5 Kilometer weiter einen kleinen Rastplatz unmittelbar am Superior Lake, wo ich legal übernachten kann. Allein der Klang der brechenden Wellen ist ein „Gedicht“ und eine ware Freude. Das ist hier tatsächlich so wie in der deutschen Reklame, wo die Caravan Freiheit beschworen wird, die es so in Deutschland gar nicht gibt. Mit Corona wurde die Straßenverkehrsordnung dahingehend geändert, das die Übernachtung auf Parkplätzen zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit verboten wurde. Ganz einfacher Grund: Man wollte den Tourismus wegen geschlossener Campingplätze nicht auf der Straße haben. Meines Wissens gilt diese Regel immer noch, auch wenn die Übernachtung auf Autobahnraststätten geduldet wird. Sehr zum Leid der LKW Fahrer in den Sommerferien. Am Seeufer entlang gibt es einen Trail, der mir und Xandro sehr entgegen kommt. Der kleine Platz, der eigentlich eine Rundstraße ist, ist sehr gut besucht, und die Picknik Tische voll. Ich hatte Glück als erstes Wohnmobil da zu sein, denn es gibt einen Stellplatz, um nicht an der Rundstraße stehen zu müssen. I. M. sind noch drei Camper Vans da, mal sehen, ob die heute Nacht „Gesellschaft“ leisten.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 83 / 84 – 22./23.07.23

Den 22.07. sind wir bei strahlendem Sonnenschein am Wawa Lake geblieben und haben den Tag genossen. Selten, aber gestern gleich zwei Mal bin ich zu einen guten Kontakt zu Einheimischen gekommen und wir konnten mal ein Stündchen quatschen.

Sowohl gestern, als auch heute morgen hatten wir einen sehr schönen Sonnenaufgang mit Gesang. Offensichtlich kommt hier jeden Morgen eine ältere Indianerin gegen 6 Uhr morgens an den See, um traditionelle Indianer Lieder zu singen, sehr spontan, sehr authentisch – romantische Atmosphäre beim ersten Kaffee.

Nach diesem sehr gelungenen Start in den Tag ging es weiter nach Marathon am gleichnamigen See. Der Start hatte so seine Tücken, denn ich brauchte Propangas. Erst im dritten Anlauf habe ich dann die leere Flasche tauschen können. Ohne Berufsverkehr am Sonntag war ich so gut wie alleine auf der Straße, und man kommt ein sehr gutes Gefühl für die Weite und die wenigen Einwohner hier in Ontario. Der Hwy. 17 führt wieder weiter ins Landesinnere durch Wälder, unterbrochen von kleinen Seen und Flüssen. Bei Marathon ging es dann wieder an den Superior Lake. Wie ich von einer Paddlerin erfahren habe sind die Seen sehr unterschiedlich. Michigan Lake ist der wärmste und Lake Superior der kälteste von den 5 großen Seen. Damit entsteht an jedem See ein eigenes Mikroklima, insbesondere was den Wind betrifft. Im Lake Superior, der erst Mitte Mai eisfrei ist, kann man nur baden, wenn länger ablandiger Wind weht und die Flachwasserzonen von der Sonne auf 18 bis 20 Grad aufgeheizt werden. Bei auflandigem Wind kühlt sich das ganze sehr schnell auf 14 Grad ab.

Auch heute haben wir leider keine Elche oder Bären gesehen.

Bei Ankunft in Marathon, mit 3.000 Einwohnern wieder dies typische zersiedelte und schmuddelige, war das Wetter regnerisch, trüb, daher ist die Bildqualität vom See nicht so prickelnd. Sollte es aufklaren wird neu fotografiert. Sehr angenehm ist der kostenlose Übernachtungsplatz der Gemeinde mit direktem Blick auf den See. Es gibt keinerlei Service, somit ist der Platz völlig autarken Wohnmobilen vorbehalten. Inzwischen gefällt mir das freie übernachten in der Natur deutlich besser als der Campingplatz. Je nach Ort gibt es hier und da die Übernachtungsmöglichkeit, aber keine Erlaubnis z. B. den Grill rauszuholen. Finde ich nicht schlimm, denn spätestens nach 4 Tagen muss ich zur Entsorgung der Abwässer und Versorgung mit Frischwasser einen Campingplatz anfahren. Und natürlich möchte man dann auch mal wieder richtig duschen, was im Wohnmobil möglich, aber sehr beengt ist.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 82 / 21.07.23

Es hat sich auf 13 Grad abgekühlt, so dass ich nachts die Heizung angemacht habe. Entsprechend war der Tagesanfang sehr neblig. Der Start begann mit einem Warnschild, das ich sehr oft in Nordamerika, besonders Alaska, gesehen habe. Ein wichtiger Hinweis, wann die nächste Tankmöglichkeit zu finden ist. Hier waren es 158 Kilometer und die größte Entfernung, die ich kennengelernt habe, waren 380 Kilometer.

Die 150 km nach Wawa waren landschaftlich aber trotzdem reizvoll. Und unglaublich – 120 Kilometer kein einziges Schlagloch. Wawa selbst ist eine für uns ungewohnte Stadt und gehört mit den 2.950 Einwohnern zu den großen Orten hier in der Wildnis. Die Hauptstraße ist ca. 2 Kilometer lang, sehr ungemütlich und ohne jegliches Grün. Sie bietet aber alle Einkaufsmöglichkeiten inklusive Tankstelle, eine Kirche, drei Restaurants und natürlich Tim Hortens Pizza Drive Through und sogar 2 Car Dealer. Der lokale Lebensmittelladen – keine Kette – ist sehr gut sortiert und trotz Monopol nicht überteuert.

Von der Hauptstraße aus sind keine Wohnsiedlungen zu sehen, sie liegen etwas außerhalb, genauso wie viele Motels, viele mit eigenem Restaurant. Mit Hilfe von iOverlander haben wir einen genialen Stellplatz – legal und kostenlos – gefunden. Er liegt direkt am See an einer maroden, gesperrten Slipanlage für Angelboote. Daher ist auch immer Platz für bis zu 8 Wohnmobile, i. M. sind wir zu zweit.

Am Strand haben wir dann einen sehr netten Canadier kennengelernt, der mit seinem zweijährigen Airedale Terrier, eine echte Wasserratte, spielte. Eine riesen Freude für die zwei Artgenossen zu spielen.

 

Nordamerika Tour 2023 – Tag 81 / 20.07.23

Obwohl überall Hinweisschilder auf Bären, Elche, Luchse und Wölfe am Hyw. 17 und am Campingplatz stehen – besonders nachts – habe ich noch kein Tier zu Gesicht bekommen. Auch in der Dämmerung, wo man sie gewöhnlich am Hwy. beim fressen sehen kann, bisher leider „tote Hose“.

Der Tag ist etwas anders als der Wetterbericht gestern noch prognostiziert hat – Regen und grau in grau. Wir haben Wäsche gewaschen und geschmunzelt. Zum einen waren 3 von 5 Waschmaschinen defekt, unglücklich in der Hauptsaison, und zum anderen fährt der Canadier zum Waschhaus mit dem Auto und hat dafür einen endlos erscheinenden Parkplatz vor den Duschen / Toiletten zur Verfügung. Da ich früh dort war ging das mit dem Waschen und Trocknen problemlos. Waschen 26 Minuten, Trocknen 46 Minuten, also viel Zeit dem Treiben am Waschhaus zuzuschauen. Wirklich sehr schade, aber je weiter ich von der Metropole Toronto Richtung Westen fahre, um so dicker, um nicht zu sagen fettleibiger werden die Menschen. Mit meinen Beobachtungen in Nova Scotia und Quebec hatte ich geglaubt, dass es eine Trendwende gegeben hat – leider nein.

Auch das ist auffällig, sofern keine kleinen Kinder „im Gepäck“ sind läßt sich der Canadier nicht vor 10 Uhr blicken. Wenige Ausnahmen sind die Menschen über 70, die dann schon mal ihren ersten Kaffee unter der Markiese aus den traditionellen Warmhaltebechern „schlürfen“. Aber auch das habe ich heute morgen gesehen, eine junge Familie mit drei Kindern und großem Zelt, die Kinder alle unter 10 Jahre alt, die ausschließlich Einweggeschirr benutzten, um sich den Abwasch zu sparen. Naja, die müssen das Wasser mit Kanistern an der Zapfstelle holen und insbesondere das Abwasser an den Ablassstellen entsorgen – und das ist nicht gerade nebenan.

Lustig ist auch die tägliche Karawane, um den Fäkalientank an der Dump Station zu entleeren. Dieser Platz hat nur sehr wenige Full Hook Up Plätze, wo der Tank direkt mit dem Abwassersystem verbunden wird. Der kleine Unterschied zu meinem 38 Liter Fäkalientank sind die geschätzt 300 Liter der Canadier. Die werden dann in die Anhängerkupplung gehängt und mit dem Pick Up zur Dump Station gefahren. Das sind alles Beobachtungen und Erfahrungen wo Europa in der Ausstattung noch ganz weit hinterherhinkt. was die Direkteinleitung von Abwasser und Fäkalien betrifft kenne ich nur ganz wenige Plätze, und wenn überhaupt sind sie den Dauercampern vorbehalten.

Da es kurzzeitig trocken war sind wir zum Hundestrand gefahren. Ich war sehr positiv überrascht wie groß und sauber der Hundestrand ist. Auch wenn wir nicht ganz viele Hunde Gänger waren war die Begrüßung wild verspielt – immer wieder ein freudiger Genuss / Moment für die Vierbeiner. Im Gegensatz zum Lake Ontario und Lake Huron, die mehrheitlich felsiges Ufer haben, hat der Lake Superior einen beachtenswerten Strand mit kleiner Sanddüne, der mit der Ostsee locker mithalten kann. Großer Unterschied: Keine Strandpromenade und keine Strandkörbe, Natur pur!

Typischen Rummel gibt es in den Orten, meistens an den Tankstellen. Dort gibt es einen kleinen Store für den täglichen Bedarf, Liquor Store (in den meisten Provinzen gibt es nur dort alkoholische Getränke), traditionell Räucherfisch, Fish and Chips, Schnellimbiss und jede Menge nutzlose Souvenirläden. Oft ist noch ein Laden mit Kunstwerk der Indianer (First Nation) am Start. Ich habe trotz des schlechten Lichtes ein paar Bilder geschossen und gehe morgen früh noch einmal los, wenn sich das Wetter gebessert hat. Ansonsten bin ich ja noch einige Zeit am Lake Superior, sowohl auf der canadischen, als auch auf der amerikanischen Seite, so dass es noch viele Gelegenheiten geben wird.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 80 / 19.07.23

Bei strahlendem Sonnenschein ging es heute an den Lake Superior. Die Saison ist in vollem Gange und die Motels unterwegs alle ausgebucht. Auch freie Campingplätze sind bei guter Lage rar. Der See unterscheidet sich durch seine stahlblaue Wasserfarbe deutlich vom Lake Huron. Wir sind auf dem Pancake Campground, der sich einige Kilometer am Ufer in einem Wald erstreckt. Bilder mace ich morgen, da ich mit dem Hund an einen Hundestrand gehen muss, der natürlich ganz am Ende vom Campingplatz liegt.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 79 / 18.07.23

Nach einem gemütlichen Frühstück, heute mal ganz anders mit sehr leckeren gefüllten Küchlein – Honig / Mandel Füllung gab es zwei tolle  längere WhatsApp Telefonate mit der Heimat. Wir sind dann Richtung Blind River gefahren, erst Hwy. 6 nach Norden, dann Hwy. 17 Richtung Westen. Gerade der Hwy. 6 hat es mir angetan, weil man quasi durch eine Schlucht fährt, auch wenn die Felsen an den Rändern maximal 50 Meter hoch sind. Der Hwy. 17 beschreibt eher die unglaubliche, dünn besiedelte Weite des Landes mit vielen Seen und Blick auf den Lake Huron. In Blind River gibt es einen kleinen Sportboothafen und einem Museum mit herrlichem Blick auf den Lake Huron. Beide bieten in attraktivem Umfeld das freie Stehen für Wohnmobile an. Ich habe mich für den Parkplatz hinter dem Museum entschieden, da nicht klar ist, ob das bestehende Tor zur Marina nachts geschlossen wird. Ist schon ein bisschen wie Abschied nehmen, denn ab morgen bin ich am Lake Superior, den ich sowohl von der canadischen, als auch von der amerikanischen Seite kennenlernen werde. Eventuell gibt es nach der Umrundung vom Lake Michigan ein kurzes Wiedersehen. Das hängt davon ab, ob ich die geplante Route südlich um den Lake Erie zu den Niagarafällen nehme, oder die nördliche. Die nördliche hüpft mich insofern an, da es die sogenannte Käse Route beinhaltet, eine Straße mit zig einheimische Käsereien mit Verköstigung und kleinen Verkaufsshops. Macht vielleicht viel Sinn, denn nach den Niagarafällen bin ich im Gebiet der 12 Finger Lakes, ein großes Weinanbaugebiet, lach, und bis dahin ist der Käse ganz bestimmt noch nicht „schlecht“. Und Baguette, Käse und wein geht immer.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 77 / 78 – 16. / 17.07.23

Der 16.07. startete mit dem Wecker um 05:30 Uhr, um den Sonnenaufgang zu genießen. Hat nicht geklappt, es war sehr neblig und später setzte für einige Stunden Nieselregen ein. Dafür war es am Nachmittag wieder sonnig, wir haben die Besucher  am Wasser beobachtet, mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Keilschwanz – Regenpfeifer, die typisch für die Süßwasserseen in Nordamerika sind und etwas kleiner sind, als die Sandregenpfeifer an der Wattenmeerküste in Europa.

Abends gab es dann Hot Chicken Wings im Restaurant, das zum Campingplatz gehörte. Das ist selten, genauso selten, dass sie keine Alkohollizenz haben und es nur Softdrinks zu kaufen gab.

Heute früh ging es auf Erkundungsreise der Insel Manitoulin Island, die überwiegend von den First Nation Einheimischen bewohnt wird. In zugelassenen Geschäften dürfen sie Zigaretten zollfrei verkaufen, was ich prompt genutzt habe – sie kosten nur die Hälfte. Es gab einige wirkliche Highlights, zum einen die Südspitze South Baymouth mit einem kleinen Fährhafen, der die vielen umliegenden Inseln bedient, ein Supermarkt in Mindemoya mit deutschen Brot und belgischer Leberpastete und die Drehbrücke, die die Insel mit dem Festland  verbindet und diesmal dem Schiffsverkehr Vorrang gab und ein Wasserfall mit vorgelagertem Pool, der übervoll mit badenden Kindern war. Der geplante Platz in Little Current, wunderschön gelegen, ist leider nicht mehr nutzbar, da die Gemeinde inzwischen Verbotsschilder aufgestellt hat was Übernachtungen betrifft. Wir sind dann zu einer Alternative ca. 30 km nördlich gefahren und werden heute Nacht an den Whitefish Falls übernachten.

Nord Amerika Tour 2023 – Tag 76 / 15.07.23

Der Parkplatz, den iOverlander empfohlen hat entpuppte sich als kleines Wunderwerk. Im gegenüberliegenden Park gab es ein Amphitheater und letzte Nacht fand dort ein Live Konzert statt, das ich kostenlos im Wohnmobil genießen durfte. etwas ungewöhnlich die Dauer von 20:00 uhr bis 24.00 Uhr mit zwei Mal 30 Minuten Pause. Gut, bis alle Gäste den Parkplatz verlassen hatten war es fast 01:00 Uhr, als eine etwas kurze Nacht.

Wir sind dann nach der Morgenroutine weiter nach Little Current gefahren. Der Ort liegt auf Manitoulin Island. Die Insel selbst ist überwiegend First Nation Reservat. Ich stehe etwas südlich auf einem sehr schönen Campingplatz direkt am Lake Huron in der ersten Reihe. auch wenn die Wellen nicht mit denen am Meer vergleichbar sind haben sie dieses wunderbare beruhigende Rauschen. So langsam wird die Sicht wieder besser, denn auf der Fahrt, die überwiegend durch waldige und sumpfige Gebiete führte, war es erst diesig und dann sogar neblig mit Sichtweiten um die 100 Meter. Hier bleiben wir zwei Tage, um wieder mal Wäsche zu waschen. Was ganz selten vorkommt und angenehm ist, dass der Platz ein eigenes Restaurant und eine Bäckerei betreibt, was zum Naschen einlädt.

Nordamerika Tour 2023 – Tage 72 / 75 – 11. bis 14.07.23

Nach einigen Tagen der Erholung in Parry Sound ging es heute mit frischen Kräften weiter nach Greater Sudbury. Bei der Abfahrt ist mir noch die mobile Bärenfalle aufgefallen. Ich habe keine gesehen, aber es scheinen doch welche in der Region zu sein.

Eine sehr reizvolle Strecke, pure Natur und fast menschenleer. Immer wieder wurde der Wald durch Flüsse und Seen unterbrochen, die ein tolles Panorama bieten.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 71 / 10.07.23

Der unfreundliche Wecker heute morgen war der Berufsverkehr, der gegen 05:30 Uhr in Toronto einsetzte. Das hatte den Vorteil, dass ich nicht noch den Parkplatz nachzahlen musste, was in der Woche mit 3$ / 30 Minuten nicht sehr günstig ist.

Wir sind sehr gut aus der Innenstadt rausgekommen und auf dem Hyw. 401 und 400 Richtung Parry Sound gefahren. In Parry Sound habe ich mich mit allem, was ich die nächsten 5 Tage brauche versorgt. Gutes Grillfleisch, Salate, obst und Yogurt, Getränke, Hundefutter, ja, und natürlich auch Zigaretten.

Dann der erste kleine Schreck: der ausgewählte Campingplatz in Parry Sound ist Pleite und damit Geschichte. Die Alternative war recht schnell gefunden, und dann der zweite kleine Schreck. Uschi, mein Navi, führte mich gnadenlos zu einer Unterführung mit 3 Metern Höhenbegrenzung, ich brauche aber 3,40 Meter, besser mehr. Der Umweg, um diesen Engpass zu umschiffen, musste dann per analoger Karte gesucht und gefunden werden, boah Steinzeit Gefühl, geht aber immer noch. Der Oaste Lake Provincial Park und der Campingplatz, das neue, spontane Ziel, sind fantastische Natur und Ruhe, die ich gerade gesucht habe und brauche – und wieder bin ich im Bear Country.

Wie ich an das Seeufer komme weiß ich noch nicht. Ich stehe auf einem Plateau und unter mir sind mindestens 3 Stufen für Zelte. Da möchte man noch mal jung sein, was die Lage betrifft. Parken müssen sie auf meinem Höhenlevel und dann alles zur Parzelle schleppen – hin und später auch wieder zurück – och nööööö..  Die Camper mit Zelten sind schwer ausgestattet mit Canus oder Kajaks, manche zusätzlich noch mit Mountain Bikes. Was mir ausgesprochen gut gefällt ist die Natürlichkeit, es gibt keine sogenannte Full Hook Ups – Strom, Wasser, Abwasser, TV Anschluss, sondern maximal Stromversorgung. Es gibt auch nur sehr begrenzt Plätze, sogenannte Pull Through, die für die Riesen benötigt werden, die in ihrer Rangier Fähigkeit sehr begrenzt sind.  Dafür gibt es über das Gelände verteilt Zapfstellen für Trinkwasser und eine großzügige Dump Station, wo man alle Abwässer / Fäkalien „loswerden“ kann. Auch die Müllentsorgung ist besonders, entsprechend der Vorschriften zu Wild Gebieten mit Bären, geregelt. Auch hier unterscheiden sich die Nordamerikaner von uns. Sie verzurren die Müllsäcke auf dem Autodach und fahren zum Entsorgungsort, auch wenn er nur 150 Meter entfernt ist. Lach, das erinnert mich an meine erste Reise in die USA in 1989. Ich habe meinen guten Freund Michael und seine Frau Ulrike in New Orleans für ein paar Tage besucht, und ein Highlight war einen Tag alles zu machen, ohne das Auto verlassen zu müssen – nennt sich Drive Through – faszinierend für gewisse Zeit, aber auf Dauer nicht nachhaltig für mich. 

Und nun heißte es die paar Dinge zu organiseren, die nur bei längerem Aufenthalt möglich sind, insbesondere der Hundefriseur und Füße hochlegen, das erlebte verarbeiten und Akkus aufladen für die nächsten Wochen.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 70 / 09.07.23

Zum Abschluß meines Toronto Besuches ging es heute in den historischen Distillery District. Auf dem Weg dorthin kam ich an einem Rohbau für Luxusappartements vorbei. Wie hier üblich kann man die Wohnung bereits im Prospekt gesehen kaufen. Mit Baufortschritt nimmt der Preis zu. I. M. – im Rohbau – liegt der Einstiegspreis bei stattlichen

2 Mio $, ohne Angabe von Größe und Ausstattung. Die Wohnung, die ich im Montevetro Building in London hatte hat ein Saudi im Prospekt für 250.000 GBP gekauft. Bei Fertigstellung und meinem Erstbezug 2000 war die Wohnung schon 370.000 GBP Wert und bei meinem Auszug 3 Jahre später 750.000 GBP – unfassbar. Ja die Lage war atemberaubend, wer möchte kann sich das Gebäude im Internet mal anschauen. Auf der Terrassenseite gab es öffentlich nur den Themse Randweg, ein Fußweg. Auf der anderen Seite der Themse dann Chelsea mit tollen Restaurants – die Made im Speck quasi. Zurück zu Toronto:

Der Distillery District ist ein echter Knaller, und es freut mich sehr, dass er erhalten geblieben ist und nicht dem Bauwahn zum Opfer gefallen ist. Aus der alten Ansammlung von Whiskey Destillerien aus Backstein, mehr als 200 Jahre alt, ist eine Szene geworden, die Gastronomie, Bars, Kleinkunst und Live Musik beherbergt. Nach einem ausführlichen Rundgang bin ich zum essen zu einem Mexikaner gegangen. Alles sehr authentisch und interessanter Weise war die dominante Sprache der Gäste spanisch. Zum Abschluss habe ich mir noch eine halbe Stunde Live Musik einer spanischen Band gegönnt, und dass in einem sehr bequemen Plüsch Sessel aus Kunstleder. Die Musik hat mich sehr an meinen Urlaub in Kuba erinnert;  das was im Gedächtnis bleibt ist der Rhythmus und die Instrumente, denn den Text verstehe ich nicht. Fazit: einfach nur toll!

Ich bin nun schon fast 2,5 Monate unterwegs, und das hinterläßt (Verschleiß-) spuren, ob ich will oder nicht sagt mir mein schlauer Body – hey Alter, Pause und Akku laden. Um das erlebte ein bisschen sacken zu lassen und zu verarbeiten werde ich in den kommenden 5 Tagen Badeurlaub in Parry Sound machen. Parry Sound liegt in einem großen Seengebiet nordwestlich von Toronto. Und es hat eine Größe wo ich nicht nur für mich, sondern auch den vierbeinigen Kasper einen Friseur finde.   

Den nächsten Bericht gibt es zwischendurch aus Parry Sound, was die Route betrifft aber erst wieder am 15.07.23.