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Nordamerika Tour 2023 – Tag 16 / 16.05.23

Manchmal kommt alles auf einmal. Die Nacht endete abrupt um 1:30 Uhr als ich im Unterbewußtsein die Wasserpumpe hörte, die aber sich gewöhnlich nach Druckaufbau – dauert nur wenige Sekunden – abschaltet. Das tat sie dieses mal leider nicht. Also raus aus dem warmen Hubbett in, ach Du Kacke, kaltes Wasser, das im Wohnmobil stand und schnell mehr wurde. Der erste Versuch die Pumpe auszuschalten schlug fehl, also alle Kanäle zur Tankentleerung geöffnet, damit das Wasser wenigsten draußen bleibt. Erst nach 30 langen Minuten war die Pumpe bereit sich abzustellen. Für das Eigenleben der Pumpe habe ich keine Erklärung, denn auch die Abschaltung der 12 V Versorgung und der Hauptschaltung führten nicht zu dem erwarteten und gewünschten Ergebnis. In der Zeit habe ich das Wohnmobil trockengelegt und alle paar Minuten neue Küchentücher an die Möbelkanten gelegt, um ein Aufquellen des Holzes so gut es geht zu verhindern. Sehen konnte ich nicht was passiert war, hatte aber eine finstere Vorahnung. Der weitere Schlaf war alles andere als erholsam.
Also um 7:00 Uhr ’ne schnelle Hunderunde erledigt und einen guten Kaffee getrunken. Danach das gleiche Spiel wie gestern:
Alles ausräumen, alle Schrauben lösen und das Innenleben vom Schrank herausnehmen. Ihr könnt euch sicher meine Sprachlosigkeit gut vorstellen, bei dem was ich zu sehen bekam. Das gestern reparierte Rohr, so dachte ich, war komplett raus aus dem Verbinder, so dass zum einen klar war, dass durch den freien 12 mm Querschnitt schnell sehr viel Wasser gepumpt wurde, und zum anderen meine Reaktionszeit viel kürzer gewesen sein muss, denn der Tank hatte frische 90 Liter geladen. Die waren es zum Glück bei weitem nicht, die im WoMo gelandet waren.
Es gab viele Überlegungen zum Thema: was nun!
Da ich hier gerade sehr weit vom Schuss bin kamen Ersatzteile, wenn es die hier überhaupt gibt, heute nicht zum tragen. Also habe ich den Verbinder abgeschraubt und zerlegt. Dabei hatte ich durchaus in Erwägung gezogen, dass es nicht funktioniert und ich mich 4 Liter Kanistern bis zur Lösung „begnügen“ müsste. Ist eigentlich ein recht pfiffiges System, das Rohr wird bis zum Anschlag im Verbindergehäuse durch einen passenden O-Ring gedrückt. Um das Rohr in Position zu halten wird eine halbkreisförmige Kralle verwendet. Die liegt auf dem O-Ring und kann durch einen Stempel zur Seite geklappt werden, sodass das Rohr durchgeführt werden kann. Danach wird der Stempel entlastet, die Kralle geht in Position, und das ganze wird mit einem Ring, Wirkung wie ein Splint gesichert.
Warum diese Kralle nicht mehr in Position lag, sondern im Gehäuse, und ich die Kralle gestern mit dem Rohr vor „mir“ hergeschoben habe ohne den Anschlagpunkt für das Rohr, noch die Sicherungswirkung der Kralle zu erzielen, weiß ich nicht. Die einzige Sicherung war die Reibung im O-Ring. Auch wenn die Fläche am Rohrende klein ist war sie, da nicht am Anschlag, frei für den Druck, der über die Zeit das Rohr vollständig rausgedrückt hat. Es war eine fürchterliche Fummelei, bis die Kralle in Position war und hoffentlich auch da noch ist und ihren Job macht. Ich habe ein ganz gutes Gefühl, denn ich konnte das Rohr 12 mm tiefer reinschieben als gestern.
Also wieder Wasser aufgefüllt und Dichtigkeitstest durchgeführt. Aus Sicherheitsgründen wollte ich keinen Druckaufbau bis zum Abschaltdruck der Pumpe haben. Wieder ließ sich die Pumpe über ihren ein / aus – Schalter nicht abschalten – sehr merkwürdig. Als Provisorium muss die Sicherung raus, ist etwas untechnisch und unbequem, aber sie ist sehr gut zugänglich.
Nach einer kleinen Mittagsruhe habe ich alles für mein erstes Grillen in Canada vorbereitet, das wird leider nichts, denn es hat begonnen zu Regnen, einhergehend mit einer deftigen Abkühlung.


Bild 1 zeigt das offene Rohrende – Durchmesser 12 mm
Bild 2 zeigt die kleine Kralle, die alles zusammenhalten soll