Nordamerika Tour 2023 – Tag 46 / 15.06.23
Mit einer kleinen Personenfähre ging es heute morgen direkt vom Liberty Harbor RV Park zum Pier 11 im Süden von Manhattan. Ich konnte direkt die Wall St zum Broadway nehmen und dem beginnenden bunten treiben zuschauen. Und es war wirklich bunt und ungewohnt. 80% der Menschen holten sich ihr Frühstück, entweder bei kleinen Straßenläden, in Thailand würde man sie Garküchen nennen, oder in Caffe’s wie Starbucks. Das witzige, sie haben alle online vorbestellt und musste nicht länger als 2 Minuten warten. Nur 20% verzehrt das Frühstück, so wie ich auch, im Caffe. Um das Thema abzurunden: Viele waren mit dem Aufbau ihrer Stände für den Lunch beschäftigt. Natürlich alles Fastfood, oder ganz alternativ Obstsalat in fester und in flüssiger Form. Um 9:00 Uhr sollte der Hop on Hop off Bus fahren, hatte aber durch die Staus 40 Minuten Verspätung. Mir wurde empfohlen zwei Stopps weiter zu Fuß zu gehen und das World Trade Center und die Gedenkstätte 9/11 zu besuchen. Empfohlen gemacht – alter Schwede, dass ging richtig unter die Haut. Da musste ich mich erst einmal ruhig hinsetzen, denn ich habe das Ereignis quasi live miterlebt. Wir hatten eine Telefonkonferenz mit Houston und wurden informiert, das es einen tragischen Flugunfall am World Trade Center gegeben hatte. Offensichtlich liefen bei den Kollegen in Houston Fernseher. Nach 15 Minuten, als das zweite Flugzeug den zweiten Turm getroffen gab es einen riesen Aufschrei und die Telefonkonferenz wurde abgebrochen. Den Rest haben auch wir in Deutschland dann am Bildschirm verfolgt.
Sie haben Ground Zero sehr schlicht gehalten, und wie ich finde sehr gut als Gedenkstätte gestaltet. Auf den Flächen der beiden Türme, die jetzt von einem Park gerahmt sind, sind zwei Pools mit ca. 2 Meter Tiefe entstanden und an den Wänden fließt lautlos Wasser in die Pools. Auf den Brüstungen sind die Namen der Toten eingraviert worden. Gegenüber, an der Stelle, wo ein drittes Gebäude beschädigt wurde – wer sich erinnern kann standen da Stahlkonstruktionen wie Fischgräten gen Himmel, ist heute das Museum, dass genau diese Struktur für den Eingang aufgegriffen hat. Unweit davon befinden sich niedrige Strukturen mit liebevollen Graffiti Bildern und einem optisch süßen Biergarten. Von da an ging es mit dem Bus durch den mittleren und südlichen Teil von Manhattan, mit sehr viel nützlichen Informationen über die Entwicklung von Manhattan von einem Industriestandort hin zu Wolkenkratzern mit Büros und Luxuswohnungen. Besonders beeindruckend ist die Geschichte vom Rockefeller Center und dem Empire State Building. Beide hatten mit den Folgen des schwarzen Freitags in 1929 zu kämpfen, haben aber mit großem Einsatz die Projekte hinbekommen, und dass in weniger als zwei Jahren Bauzeit. Die Geschichte um Rockefeller II, der die Investition gestemmt hat nachdem der Co-Investor das staatliche Theater ausgestiegen ist, ist im Internet sehr gut geschrieben. Interessant, und das ist eine andere Welt, wie häufig solche Gebäude in der Geschichte den Besitzer gewechselt haben.
Sicher nicht so aufregend wie bei Dunkelheit zeigte sich der Time Square mit seiner Lichtreklame und bunten Treiben. Ich habe es vom offenen Bus aus genossen, zum aussteigen war es mir viel zu voll. China Town und Little Italy sind ein bisschen hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben, da finde ich London spannender.
Zu meiner letzten Beobachtung und Hingucker:
Von den Spanierinnen kennt und sieht man es, von den Brasilianerinnen weiß man es und von den Amerikanerinnen meint man es zu wissen. Ja, es läuft auffällig viel Silikon in Manhattan herum und der Standard ist tiefer Ausschnitt und Bauchfrei, dazu ein breiter Gürtel auch Rock genannt oder knallenge Leggings.
New York ist damit abgeschlossen, ich bin happy, dass ich es gesehen habe und erleben durfte. Extra dafür rüberfliegen würde ich nicht, da ist der „Hunger“ auf Großstadt Aktivitäten doch in den letzten Jahren geschrumpft.