Nordamerika Tour 2023 – Tag 63 / 02.07.23
Rechtslage hin, Rechtslage her – gegen 21:00 Uhr tauchte ein Typ auf, der mich „verscheucht“ hat. Seine Begründung: es ist mein Land und da hast Du nix zu suchen, hast 30 Minuten Zeit zu verschwinden, oder die Polizei regelt das für mich. Das geht auch großzügiger, zumindest aber freundlicher, finde ich. Zwei Kilometer weiter war ein Spot an einem Trail, sicherlich auch nicht legal, aber passend. Wir haben wie ein Stein geschlafen und wurden erst durch die Vögel im Morgengrauen geweckt. Nach der üblichen Morgenroutine ging es dann in das Weinanbaugebiet von Prince Edward County.
Spannend und sehr interessant, da es ganz anders ist als die Weinanbaugebiete, die ich aus Deutschland und British Columbia kenne. Es gibt unglaublich viele Weingüter, und dennoch ist es zersiedelt, nicht zusammenhängend. Gefühlt gibt es den einen Fleck, denn es ist nicht einmal hügelig, der zu einem Winzer gehört. Das Weingut selbst ist toll gepflegt und für Besucher attraktiv gestaltet. Was etwas widersprüchlich für mich als Single (in der Gruppe ganz anders natürlich) ist, dass eine Weinprobe für mich nur bedingt in Frage kommen kann. Muss ich weiterfahren ist es ein No Go, lässt der Winzer keine Übernachtung auf seinem Parkplatz zu ist es ebenfalls / wieder das gleiche No Go. Es gibt ein System, wie in Deutschland, wo man über eine Mitgliedschaft Adressen bekommen kann, wo eine private Übernachtung (Stellplatz) möglich ist.
Die Qualität der Weine ist gut, bis sehr gut, die Preise nicht. Die Flasche beginnt mit 20 Can$, der Durchschnitt ist 37 Can$ und nach oben offen. Der Weinberg selbst sieht eher ungepflegt aus zum Vergleich in Deutschland – wenig gestutzter Wildwuchs würde ich sagen.
Vom Ontario Lake habe ich nicht viel gesehen, entweder durch Bebauung verdeckt, oder durch Nebel nicht erkennbar. Es lohnt sich aber mal genau hinzuschauen, um die Dimensionen zu verstehen. Die „Großen Seen“ haben eine Fläche von 244.000 Quadratkilometern und sind damit zwei Drittel so groß wie die Ostsee mit 377.000 Quadratkilometern – gewaltig!
Von den Winzern ging es dann weiter entlang der Apfelallee, verrückt, es kam mir vor wie im Alten Land an der Elbe. Wir sind jetzt auf einem Family Campground im Osten von Cobourg, rund 150 Kilometer östlich von Toronto. Durch das Canada Day Wochenende sehr gut besucht, überall glühen die Grills und brennen die Lagerfeuer, und ich habe tatsächlich noch keinen Camper gesehen, der nicht mindestens eine Fellnase am Start hatte.
Heute schmeiße ich auch den Grill an und werde den canadischen Wein ausprobieren.