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Nordamerika Tour 2023 – Tag 6 / 06.05.2023

Nach einer sehr ruhigen Nacht wurden wir durch wärmende Sonnenstrahlen geweckt. Neben uns hatten sich zwei Fahrzeuge gesellt, deren Fahrer offensichtlich keine Wohnung haben und mit Sack und Pack im Auto leben.
Nach Hundegang, Frühstück und einkaufen ging es dann auf der Küstenstraße nach Luneburg. Eine von 2 Gemeinden in Canada, die den Titel Weltkulturerbe tragen. Eine sehr liebenswürdige, verträumte Stadt und da die Saison erst am 19.05. offiziell beginnt sind sehr wenig Touristen unterwegs. Es ist beeindruckend, dass 70% der Häuser aus der Siedlerzeit im 18. und 19. Jahrhundert erhalten geblieben sind und liebevoll gepflegt werden. Erst wenn man sich mit der Siedlerzeit beschäftigt wird klar, warum es so viele Kirchen gibt. Zum einen natürlich der Glaube, zum anderen aber auch die damalige eingeschränkte Beweglichkeit, um zum Gottesdienst zu gehen. Nach einem Rundgang durch die Altstadt und der Water Front mit seinen bunten Häusern ging es dann weiter Richtung Lockeport. Es waren teilweise abenteuerliche Straßenverhältnisse, die man nicht im dunkeln erleben möchte. Übersät von frostbedingten Schlaglöchern, die noch nicht ausgebessert wurden, ging es entsprechend langsam voran. Den Grund kenne ich nicht, aber es ist sehr auffällig, dass es Gemeinden gibt, wo es nur Villen und Anwesen gibt, sehr gepflegt, sauber und gute Straßen – und Gemeinden mit eher kleinen, ungepflegten Häusern und schmuddeliger Umgebung. Hier waren auch die mit Abstand schlechtesten Straßenverhältnisse.
Ich bin froh, dass ich die App iOverlander habe, so habe ich gute Hinweise wo ich kostenlos stehen kann, wo es Frischwasser und Gas gibt. So konnte ich die erste geleerte Gasflasche wieder auffüllen.
Lt. Empfehlung stehen wir an einem Pull Out direkt hinter den Dünen mit einem Überweg zum Strand. Nun ja, es sind für mich im Vergleich zur Nordsee eher armselige Sandhaufen und nicht wirklich Dünen. Aber offensichtlich reichen See als Hochwasserschutz. Der Strandspaziergang war sehr entspannend. Ist ein bisschen wie in Dänemark, auch hier ist alles naturbelassen, inklusive Seetang und Strandgut wie die angespülten Lobster Fallen. Morgen muss ich saugen, denn der feine Sand unter den Schuhen ist jetzt im Wohnmobil. Die Tide macht sich sehr bemerkbar, bei Ebbe ist es total ruhig und bei Flut hört man das beruhigende Meeresrauschen.
Heute ist T-Shirt Wetter bei 21 Grad, das ist insoweit bemerkenswert, da die Canadier, ähnlich wie die Briten, einen Tag definieren ab wann Shorts und Flip Flops getragen werden, ganz gleich, ob es, wie bei der Ankunft, nur 6 Grad warm ist.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 5 / 05.05.2023

Nach einem ausgiebigen Hundegang – bin Frühaufsteher – und einer warmen Dusche im unbeheizten Duschraum (sehr gewöhnungsbedürftig) – haben Ingo und Biggi ein ganz leckeres Frühstück gemacht. Inzwischen wurde es auch deutlich heller, und ich nehme es vorweg, am Nachmittag sonnig. Nach Aufräumen, kleinen Reparaturen und Entsorgung der Abwassertanks ging es dann gegen Mittag los in Richtung Mahone Bay. Die Fahrt selbst war nicht sehr spektakulär, viel Birkenwälder, die immer noch keinen Ansatz von grün zeigen – gefühlt ist die Vegetation 2 Monate zurück im Vergleich zu Deutschland – hier und da mal ein Blick auf den Atlantik, und (?) immer mal wieder ein paar einsame Häuser – lach, das muss man mögen.
Und immer wieder die Denkmale zu Swiss Air 111, die 1998 hier rund 8 Kilometer vor dem festland im Atlantik verunglückt ist.
Die Gegend um Mahone Bay wurde zuerst von den Franzosen besiedelt. Ab 1754 waren es die Briten und die Deutschen die sich hier festgesetzt haben. Für lange Zeit war hier die Amtssprache deutsch.
Auch wenn es nur noch wenige Spuren aus der Zeit gibt ist es ein ausgesprochen idyllischer Ort mit dem Markenzeichen von drei Kirchen direkt nebeneinander. Geblieben sind das Post Office und das Empfangsgebäude der Eisenbahn – natürlich modernisiert und umfunktioniert.
Es war ein toller Rundgang! Heute Nacht machen wir auf „Freiheit“ und stehen mit dem „Hintern“ Richtung Kirchen und Blick nach vorne auf die Atlantikbucht. Ganz nach dem canadischen Motto: alles ist erlaubt, solange es nicht verboten ist. Konkret bedeutet das, dass es dieses blöde, grundsätzliche Übernachtungsverbot wie in Deutschland nicht gibt. Nur bei zwei Ausnahmen gibt es das hier, zum einen sind von der Gemeinde Schilder aufgestellt, das Parken über Nacht nicht erlaubt ist, oder es ist ein Privatgrundstück, wo man zumindest vorher fragen muss. Hier ist es echt lustig, es gibt drei unabhängige Parkplätze an den Kirchen, und nur der mittlere – warum auch immer – hat die Kennzeichnung des nächtlichen Parkverbots.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 3 und 4 – 03./04.05.23


Der 03.05.2023 war sehr nass und windig. Das Highlight war ein zweites Wohnmobil aus Deutschland, genauer gesagt aus Aurich. Ein sehr nettes Pärchen Mitte 30, die ein Work and Travel Visum für ein Jahr haben. Deren erstes Ziel ist Revelstroke, wo sie einen Bruder besuchen wollen. Ansonsten wollen sie den Sommer über reisen und im Winter arbeiten.
Heute, nach einem „trockenen“ und deutlich weniger Wind, gab es erst einmal ein gemütliches Frühstück. Dazu noch ein paar Bilder von der Hering Cove geschossen.
Die Küste entlang war malerisch, leider ohne Parkmöglichkeiten für Bilder. Aber wie schon bei den Bildern von der Hering Cove ist die Beleuchtung nicht ideal. Die nächste Station war dann Peggy’s Cove. Ein sehr altes Fischerdorf, wie man an den Bildern immer wieder sehen kann, und auch heute bestimmt neben dem Tourismus der Hummerfang das Leben. Auf einem Bild habe ich die Lobster Fallen aus verschiedenen Epochen fotografiert. Es ist noch früh im Jahr und die Saison, auch bei vielen Campingplätzen startet erst am 19.05. – so waren statt mindestens 10 nur 3 Touristenbusse vor Ort. Was ist eigentlich so besonders hier: zum einen der massive Fels, ein sehr bekanntes Fischrestaurant und der Leuchtturm. Es soll der mit Abstand am meisten fotografierte Leuchtturm Canadas sein.
Soeben sind dann doch noch Birgit und Ingo kurzfristig eingetrudelt und wir gehen gleich Essen. Schön, dass es noch geklappt hat. Samstag fliegen sie zurück nach Kelowna und kommen im September zum Idian Summer, da lässt sich ganz sicher etwas organisieren.


Nordamerika Tour 2023 – Tag 2 und 3 – 01./02.05.2023

Eine kleine Anmerkung vorweg. Schon zu Beginn der Planung kamen viele Erinnerungen aus meiner Zeit – 90er Jahre – als junger Ingenieur bei Mobil Oil hoch. Ja, Ausland war für mich als erstrebenswert gesetzt. aber bitte nicht Westafrika oder Ost Canada.
Mobil Oil entwickelte im Osten von Canada das Ölfeld Hibernia, das von Neufundland aus betreut wurde und etwas später das Gasfeld Sable Island, das von Nova Scotia aus betreut wurde.
Das nein zu Westafrika basiert auf Erzählungen von Kollegen und eigenen Erfahrungen. Das nein zum Osten von Canada beruhte auf einem Mythos, oder besser gesagt auf totaler Ahnungslosigkeit. Wir waren der Ansicht, dass es in Neufundland und in Nova Scotia 150 Regentage gibt und der Rest des Jahres Winter herrscht. Lach, und nun bin ich hier, um mich durch eigene Erfahrungen vom Gegenteil zu überzeugen.

Am 05.04.23 ist das Wohnmobil ohne Probleme von Hamburg nach Halifax verschifft worden und dort wohlbehalten am 24.04.23 angekommen.

Am 01.05.23 war es dann soweit – Xandro und ich fliegen nach Halifax. Es war sehr aufregend, da ich noch nie mit Hund geflogen bin. Die Formalitäten beim einchecken des Hundes waren aufwendig, aber der kleine Kasper hat das mit störrischer Ruhe über sich ergehen lassen. Dank des einjährigen Trainings mit der Reisebox war es überhaupt kein Problem für ihn in der Box „Platz“ zu nehmen. Auch gab es beim temporären Abschied kein Drama, als er zwei Stunden vor Abflug von Lufthansa abgeholt wurde. Das Bodenpersonal war sehr begeistert und erstaunt das Xandro keinen Laut von sich gegeben hat. Nach 7,5 Stunden waren wir in Montreal gelandet. Die Einreise war sehr ermutigend, denn die Grenzbeamten wollten mehr von meine Tour wissen, als die üblichen Fragen zu stellen. Ich hatte bewusst nur Handgepäck dabei, um schnell bei der Sperrgut Ausgabe Xandro in Empfang zu nehmen. Das war eine herausfordernde Geduldsprobe, denn es dauerte 30 Minuten, bevor die Gepäckausgabe vom LH Flug angesagt wurde. Lesen war nicht möglich, da alles in französisch geschrieben ist, fragen war fast genauso schwierig, da das Personal so gut wie kein englisch sprechen konnte. Die Einreise nach Canada war zweigeteilt, denn nachdem ich Xandro in Empfang genommen hatte musste ich auch für ihn die Einreiseprozedur über mich ergehen lassen.
Nun galt es gute fünf Stunden zu überbrücken. Klar, erst einmal musste der Hund etwas trinken und fressen und natürlich seine Geschäfte machen. Das war etwas kompliziert, da es nicht einen grünen Grashalm am Flughafen gab, also hat er sich mit Beinheben an Beton begnügt. Das war das erste mal, dass er ein wenig Angst zeigte, in dem er die Rute deutlich zwischen die Beine genommen hat, und das lag an den Menschenmassen und dem Lärm von Bussen vor dem Flughafengebäude. Die Erleichterung trat ein, als er in seine Transporthöhle durfte. Der Check – in nach Halifax war sehr anstrengend und hat allein für Xandro 90 Minuten gedauert. Ganz offensichtlich war es für den Typen am Schalter der erste Hunde Check – in seines Lebens. 90 Minuten vor Abflug wurde Xandro dann abgeholt und es begann etwas nervig zu werden. Der Flieger ist nicht pünktlich gestartet, weil der Pilot nicht rechtzeitig da war und zusätzlich auf Passagiere eines verspäteten internationalen Fluges gewartet werden musste. bis es dann los ging waren fast eine Stunde Verspätung aufgelaufen. In Halifax gab es das nächste Problem. Wir konnten nicht aussteigen, weil der „Landefinger“ sich nicht bewegen wollte. Nach 30 Minuten war dann ein Mechaniker vor Ort und hat den Fehler behoben. Statt Mitternacht war es nun schon 1:40 Uhr. Nun kam Glück ins Spiel, ich bekam das letzte Taxi für diesen Tag mit einem sehr freundlichen und hilfsbereiten Fahrer. Er musste die Hundebox „zerlegen“ – Schrauben lösen -, um sie im Kofferraum verstauen zu können. Danach ging es endlich Richtung Hotel. Völlig übermüdet und überdreht waren wir dann endlich nach kleinem Hundegang um 2:30 Uhr im Bett. Zu allem Überfluss wollte Xandro um 5 Uhr spielen und pinkeln, so dass es wahrlich eine kurze Nacht war.
Der Morgenspaziergang am 02.05.23 war alles andere als gemütlich. Der Wind hatte inzwischen weiter zugenommen, ich schätze Windstärke 6 in Böen 8, es war nur noch 4 Grad warm und der angesagte Dauerregen hatte eingesetzt.
Und dann gab es Frühstück mit vielen aufblitzenden Erinnerungen aus meiner Zeit in Calgary. Auch wenn es heute viel weniger sehr übergewichtige Canadier gibt sind sie nicht „ausgestorben“. Und das zeigt sich an der Art zu frühstücken. Je schlanker die Person, um so gesünder die Ernährung ohne das traditionelle Frühstück mit Rührei, Schinken, Kartoffeln, Grilltomate, Champignons und Würstchen. die „Dicken“ nehmen dafür dann eher die doppelte Menge des warmen Frühstücks.
Um 8:15 Uhr ging es dann zum Zoll mit einem Taxifahrer, den ich am liebsten erschlagen hätte. Obwohl der Hund angekündigt war hat er 10 kanadische Dollar Aufschlag verlangt, um das Auto zu reinigen. Nun denn, die Zollformalitäten haben ganze 5 Minuten gedauert und die Abholung – sehr angenehm und professionell organisiert, noch einmal 20 Minuten.
Danach ging es um die Ausrüstung des Wohnmobils – tanken, Gasflaschen und Lebensmittel / Getränke. Es kam mir alles sehr teuer vor, und ich denke, dass es eine Weile dauern wird, bis man den Kurs des Dollars im Kopf hat. Aufgrund der Witterung kam eine geplante Besichtigung der Stadt nicht in Frage, statt dessen begann die Suche nach einem Stellplatz. Der Campingplatz von Halifax beginnt die Saison erst am 12.05., so dass ein Platz her musste, wo man legal kostenlos übernachten kann. I. d. R. ist das der Parkplatz von Walmart, keine Option mit Hund, denn es gibt im Umfeld keine Grünflächen. Ich bin dann 14 km nach Süden zur Hering Cove gefahren. Ein sehr berüchtigter Küstenabschnitt, der nicht in der WoMo Community zur Übernachtung empfohlen wird. Hier finden oft, besonders an den Wochenenden Strandpartys statt – viel Alkohol, sehr laute Musik und teilweise auch Drogen. Ja, es waren einige junge Leute mit lauter Musik da, aber aufgrund des schlechten Wetters hat der ganze Spuk nur einige Minuten angedauert.
Danach gab es nur noch das Gemurmel von starken Wind und 10 Stunden absoluten Tiefschlaf. Wir sind tatsächlich erst um 8:00 Uhr aufgewacht und haben in einer trockenen Phase den ersten Gang erledigt und gefrühstückt. Herrje, das wird wohl die größte Herausforderung dieser Tour werden – das Brot in Nordamerika ist gruselig!!!!! Ansonsten werde wir heute weiter da Wohnmobil für die Tour vorbereiten und hier noch die nächste Nacht verbringen und uns auf das bessere Wetter ab Freitag freuen.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 1

Endlich geht es los. Heute, am 29.03.2023, ist das Wohnmobil auf die Reise mit der Atlantic Sail nach Halifax gegangen. Abgabe und Zollformalitäten sind erledigt (echt einfach und unspektakulär), die Verschiffung erfolgt dann am 07.04.2023 – saisonale Verspätung. Nach Zwischenstopps in Antwerpen und Liverpool ist die geplante Ankunft in Halifax ca.14 Tage später, also ungefähr am 20.04.23. Das richtet sich ein wenig nach den Wetterverhältnissen auf dem Nordatlantik (Wind und Welle / Strömung). Den frühen Zeitpunkt habe ich gewählt um sicher zustellen, dass das Wohnmobil auch vor Ort ist, wenn ich es am 02.05.2023 abholen möchte.
Xandro, mein geliebter Welsh Terrier, wird das alles meistern, lach, ohne zu wissen, was da passiert (mein Job).

Nordamerika Tour 2023 – Vorbereitungen

Nach der traumhaften Reise im Westen von Nordamerika in 2018 und der unschönen Corona Pause geht es endlich in den Osten von Nordamerika. Dieses Mal nehme ich per Schiff das eigene Wohnmobil mit, denn die Erfahrung in Alaska hat gezeigt, dass es wichtig ist ein Stück Heimat zu haben. Dieses Mal begleitet mich mein Welsh Terrier auf der Tour.
Die Planung ist soweit abgeschlossen; sie wurde durch den Erfahrungsbericht von Iris und Maik, die mit 2 Schäferhunden unterwegs waren, sehr erleichtert. Es ist schon spannend an was man alles denken muss, angefangen von Adaptern für canadische Gasflaschen (der Aufwand die deutschen Flaschen transportfähig zu machen lohnt sich nicht), Trafo und Ersatzteile, die essentiell sind und in Nordamerika nicht zu bekommen sind, wie z. B. Wasserpumpe eines italienischen Herstellers.
Dazu der ganze Papierkram für die Einreise, den Hundetransport und die Wohnmobilversicherung
Das Wohnmobil geht Anfang April mit dem Schiff von Hamburg nach Halifax. Wir fliegen dann am 01.05.23 von Frankfurt über Montreal nach Halifax und werden am 02.05.23 das Wohnmobil im Hafen abholen.
Die ersten 2 Tage sind für die Reisevorbereitung reserviert, denn man darf nichts mitnehmen, nicht einmal Kaffee und Salz. Die Reihenfolge steht schon fest:
1. Tanken (der Tank darf nur zu 1/4 gefüllt sein
2. Gasflaschen kaufen und befüllen (ohne geht der Kühlschrank nicht)
3. Hundefutter
4. Lebensmittel
5. Frischwasser auffüllen
6. Campingplatz anfahren und etwas ausruhen

© 2022 Hartwig on Tour again