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Nordamerika Tour 2023 – Tag 108 / 109 – 16. / 17.08.23

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Nach einem weiteren Regentag in Horsehaeds bei Cracker Barrels ging es heute weiter. Der Tag war alles andere als „verloren“, denn es gesellte sich ein ganz junges Pärchen, ich denke in jedem Fall unter 30 Lenze dazu. Das Kennzeichen war British Columbia, die Herkunft deutsch. Sie haben einen anderen Weg gewählt und sind im Februar zu Freunden nach Vancouver geflogen. Dort haben sie zwei Monate gearbeitet und sich dann vom Ersparten ein „Möhrchen“ gekauft. Bj, 1976 aber es tut mit vielen Reparaturen seinen „Dienst“, waren wir in dem Alter anders, klares nein. Sie sind, ähnlich wie ich auch, auf dem Heimweg. Der wird sie über die Niagara Fälle und dann auf der amerikanischen Seite über Montana, dem Yellowstone Park in Wyoming und den Cascade Mountains bis nach Seattle führen. Dann wollen sie zurück nach Vancouver mit zwei Zielen, das Möhrchen verkaufen zu einem Preis, der die Rückflugtickets sichert – süß. Aber ganz ehrlich, nach so langer Zeit mal wieder deutsch zu sprechen hat sehr gut getan.
Ansonsten war der Abend schwierig, bei aller Toleranz ist es mir sehr schwer gefallen so viele übergewichtige Menschen, 150 kg plus zu ertragen.
In Ithaca gab es dann wieder eine tolle Begegnung, die mir sehr viel bedeutet hat. Ich war in einem Weinladen, tolle Bedienung, tolle Beratung und plötzlich ein ganz tiefer Blick in die Augen, unglaublich und intensiv, fast magisch seelenverwandt. Er erzählte von sich aus, dass er 26 Jahre die Mobil Tankstelle als überzeugter Mobilist direkt nebenan betrieben hat und nach dem Merger mit Exxon 6 Monate später ganz laut nein, will ich nicht, zu sich gesagt hat. Hey, es ging um in bisschen Wein und darau wurden 45 Minuten tiefster Austausch, danke.
Das hat mich aufgrund meiner eigenen Biographie sehr berührt.

Ich bin heute zum Lake Cayuga gefahren, der von der Beschreibung her der schönste Lake in diesem Gebiet ist. Er ist wirklich unglaublich schön und malerisch – aber ohne jegliche „Freiheit“. Das Seeufer ist mit Ausnahme der State Parks in Privatbesitz, man bekommt also immer nur einen Hauch der Schönheit zu sehen.
Was aber bleibt ist die Neugierde wie das alles entstanden ist. Die Seen haben ihren Ursprung in der letzten Eiszeit, haben also nichts geologisches mit sogenannten Plattenbewegungen zu tun. Es sind sogenannte Endmoränen Seen, d. h. die gravitative und temperaturbedingte Bewegung der Eiszeitgletscher hat diese Landschaft geformt, und zurückgeblieben sind Becken gefüllt mit Schmelzwasser, die über Flüsse und Bäche miteinander kommunizieren. Für mich sehr faszinierend, da der Mensch in seiner begrenzten Denkmöglichkeit = nicht blöd, das nicht überschauen kann, was die Natur da macht. Bewusst habe ich das 2018 in Alaska gelernt wie Gletscher nicht nur entstehen, sondern wie sie dynamisch funktionieren. Der Erderwärmung geschuldet bildet sich unter den Gletschern ein „Wasserfilm“, was zu erhöhte Geschwindigkeit strom ab führt. Erst wenn genug Endmoräne am Fuß des Gletschers gebildet wurde kommt dieser Prozess zum Stop, was nicht bedeutet, dass die Abschmelzung an der Oberfläche und an der Sohle weitergeht. Der Unterschied besteht nur darin, dass die Fließgeschwindigkeit Richtung Meer verringert wird und damit das natürliche gravitative Kalben der Gletscher weniger wird. Wir wissen, dass aus Niederschlag dauerhaft unter 0 Grad, mehr muss es nicht sein, nach 10 Jahren aufgrund der Schwerkraft Eis wird. Diesen Punkt der Erde bezüglich Erneuerung sehe ich nicht mehr.

Da ist die „zweite Reihe“ am Hang deutlich attraktiver, Weingüter, die ganz bewusst einladen, um deren Arbeit und „Handwerkskunst“ vorzustellen. Ich bin heute an den Taughanner Falls, einem imposanten Wasserfall, der aufgrund des Klimawandels „spärlich“ aussieht, aber durch seine Höhe beeindruckt.