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Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024, Tag 20 / 21

Von Tartu zurück nach Celle über Kaunas, Warschau, Berlin, Brandenburg a. d. H und die A2 / B214. 20. / 21.05.2024

Es war keine einfache Entscheidung die Tour vorzeitig zu beenden, aber eine Herzensangelegenheit. Nach Diagnose muss sich meine Zwillingsschwester einer sehr großen OP unterziehen, die am kommenden Freitag durchgeführt wird. Da kann ich leider nicht 2.000 Kilometer entfernt entspannt bleiben und genießen. Wie das so bei spontanen Entscheidungen ist übersieht man mögliche Details. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich den Straßenverkehr begriffen habe. Die LKW’s sind am Pfingstmontag so losgefahren, dass sie die deutsche Grenze zu einer Zeit überqueren wo das Feiertagsfahrverbot aufgehoben ist. Im Baltikum gibt es nur sehr wenige 4 spurige Autobahnen, entsprechend „schlich“ sich der Tross Richtung Polen und später Richtung Deutschland. Ich hatte mich für einen „Husarenritt“ von gut 1.700 Kilometern mit vorhergesagten 19 Stunden Fahrzeit bis Berlin am 20.05. und den Rest nach Celle am 21.05. entschieden. Es lief bis zur Dämmerung sehr gut und dann Schlug die Logistik Brange richtig zu. Rüpelhaftes fahren und die Kämpfe um die Übernachtungsplätze, die sehr rar sind – „arme Schweine“. Mein Eindruck ist, dass inzwischen in abgestimmten 3 – Schicht System gefahren wird, um die Ruhezeiten zu gewährleisten, denn die Parkplätze und Raststätten sind rund um die Uhr voll belegt. Und das sind oft nicht offizielle Parkplätze, sondern gerne mal auch an den Ein- und Ausfahrten, oder den Checkpoints der Mautstationen.
Mein Plan wurde 20 Kilometer vor der deutsch / polnischen Grenze über den Haufen geworfen – STAU. Am Ende war klar warum: Sehr hohes Verkehrsaufkommen nach dem Pfingstwochenende, die dreispurige Autobahn mündet in eine einspurige Grenzkontrolle. Und das nur in der Nachtschicht, denn zwischen 06:00 Uhr und 22:00 Uhr gibt es eine Spur für`den LKW Verkehr und eine zweite für den PKW Verkehr.
Die nächste Herausforderung war die Stellplatzsuche, und, mittlerweile war es 06:10 Uhr, machte ein Frühschichtler auf dem 4. angefahrenen
Parkplatz eine Lücke frei. Also ab ins Bett, das nicht so kuschelig war wie gewünscht. Alle Frühschichtler starteten entweder Motoren oder Notstromaggregate, um den Morgenkaffee zu genießen – volles Verständnis, ohne Morgenkaffee geht gar nichts. Wir haben dann nach 1,5 Stunden (etwas) ausruhen die Weiterfahrt angetreten. Typisch A2 – 3 Baustellen und ein Unfall – machte plus 2,5 Stunden Stau.
Da musste in Watenbüttel dann doch ein ungesunder Burger von „McDoof“ herhalten. Wir sind wohlbehalten und etwas platt angekommen, ich habe den Kühlschrank geleert und die zweite Waschmaschine „am Start“. Xandro, der während der Fahrt nur döst, schläft nach der langen Fahrt ohne Schlaf wie ein Stein auf der kühlen Treppe, denn es sind doch 26,4 Grad bei gewittriger Luft.
Morgen, etwas kühler und sehr regnerisch ist dann der Ideale Tag, um im Wohnmobil klar Schiff zu machen – quasie die Vorbereitung für den Spätsommer / Herbst.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 19

Von Tallinn nach Tartu – 19.05.2024


Wir haben Tallinn noch am selber Tag verlassen und einen Abstecher zum kleinen Ort Kaberneeme gemacht, um endgültig von der baltischen Ostseeküste Abschied zu nehmen. Ein klassischer Sonntag hier, man trifft sich zu grillen am Strand. Auch hier geht der Kiefernwald fast bis ans Wasser und entsprechend ist der Strand sehr schmal. Bei 25 Grad im Schatten war es sehr voll, auch wenn in unmittelbarer Gegend keine Orte sind.
Der Weg ging gen Süden, recht einsam mit ganz viel Wald, hin und wieder durch Wiesen aufgelockert, die mit sehr großen Findlingen aus der Eiszeit übersät waren. Wir übernachten heute auf einem netten Parkplatz direkt am Fluß „als Selbstversorger“. Die nächste und letzte große Station im Baltikum ist Vilnius, die Hauptstadt von Litauen. Das sind von hier rund 500 Kilometer, aber Landstraße. Ich entscheide das nach Lust und Laune, ob ich ich in Madona einen Zwischenstopp einlege, oder ob ich bis Vilnius durchfahre.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 17 / 18

Von Salacgriva nach Tallinn und Stadt Tallinn – 18. / 19.05.2024

Die Fahrt nach Tallinn war wenig aufregend, vielleicht mit drei Ausnahmen:
1. Ich habe am Wegesrand eine junge Elchkuh, ich denke ca. 2 Jahre alt, gesehen.
2. Estland ist noch mehr als Litauen und Lettland ein Land der vielen Kreisel
3. Die Überwachung der Geschwindigkeit ist allgegenwärtig, sowohl innerorts als auch außerhalb der geschlossenen Ortschaften stehen Blitzer und Kameras.
Der Aufreger war Tallinn selbst, ein Meer an unübersichtlichen Baustellen. Besonders im Bereich am Hafen Terminal A, wo der Parkplatz für Wohnmobile für 6,50 € pro Tag genutzt werden kann. Gut, der Yachthafen war einer statt wie Tallinn überhaupt nicht angemessen. Aber was die Stadtbesichtigung etwas anstrengend gemacht hat waren die Gäste von 2 sehr großen Kreuzfahrtschiffen.
Die Altstadt gliedert sich in Unterstadt und Oberstadt, wobei die Unterstadt alle relevanten Bauwerke beheimatet. Ich finde, dass die Stadt mit Recht zum UNESCO Kulturerbe gehört und ist absolut sehenswert. Die Altstadt ist relativ klein mit ca. 800 x 800 Metern, sodass ich alle Gassen bewundern durfte. Leider waren so früh noch die Cafes geschlossen, ich hätte gerne auf dem Rathausplatz einen Espresso „geschlürft“. Ich lasse es mal so stehen, auch wenn sich ein Bild von Salacgriva hier verirrt hat.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 16

Von Riga nach Salacgriva – 17.05.2024

Am Nachmittag sind wir mit einem Abstecher am Schloss Jelgava nach Salacgriva gefahren. Die Abmessungen des Schlosses waren so gewaltig, dass es nur in seiner gesamten Front über 3 Bilder möglich war. Salacgriva ist ein sehr kleiner Ort an der Ostsee und wir hatten einen netten Stellplatz an der Hafenausfahrt. Die Wahl fiel auf den Ort, da es eine dringend benötigte Tankstelle gab. Die Nacht endete abrupt um 6:00 Uhr durch emsiges Treiben, wie sich herausstellte wurde ein sehr großer Flohmarkt aufgebaut. Unglaublich, aber um 7:00 Uhr setzte der Besucherstrom ein, erst im Cafe und danach zum Besuch des Flohmarktes.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 15

Riga – 17.05.2024

Ich bin, wie geplant, früh um halb 7 aufgestanden. Nach Hundegang und Frühstück hatte ich über die App Bolt ein Taxi am Start und konnte mich auf deutsch unterhalten. Der Fahrer hatte mehrere Jahre in Düsseldorf gelebt.
Die Stadt ist ein Traum, etwas beschwerlich in der Fußgängerzone auf dem groben Kopfsteinpflaster zu laufen, aber mit Wanderschuhen trittfest. Der Kompromiss so früh in die Altstadt zu gehen sind schwierige Lichtbedingungen, da in den Gassen entweder noch gar kein Licht ankommt, oder aber die Schattenbildung eine Herausforderung darstellen. Ein weiterer Kompromiss ist natürlich der Hund. Riga ist eine Stadt, wo man gerne auch drei bis vier Tage verbringen kann. Die Highlights habe ich überwiegend gesehen (alles was fußläufig erreichbar ist), und dafür bin ich dankbar.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 14

Von Verbelnieki nach Riga – 16.05.2024

Heute ging es von der Ostseeküste nach Riga. Die Stadt schrumpfte in den letzten Jahren von 900.000 auf 700.000 Einwohner, ist als Hauptstadt aber noch immer die größte Stadt Lettlands. Gut 30% der Bevölkerung leben im Großraum von Riga. Riga wird auch als Paris des Nordens und von den Einheimischen als Perle der Nordsee bezeichnet. Gegründet wurde die Stadt vom deutschen Bischof Albert im Jahre 1201. Seit dem 13. Jahrhundert war Riga Hansestadt und zählt heute in seiner Gesamtheit um UNESCO Kulturerbe. Die Stadt liegt am Fluss Daugava und die beiden Stadt Campingplätze liegen auf der anderen Seite des Flusses fast gegenüber der Altstadt. Ich habe den Riga City Camping gewählt, da es am Fluss einen schönen Randweg / kleine Straße mit sehr rustikalen, großen Pflastersteinen gibt, um unter der Hängebrücke hindurch am „Vansu Bridge Point“ freie Sicht auf die Altstadt zu haben. Die Front des Gebäudes ist fast unscheinbar, aber die europäische, die niederländische Flagge und das Schild waren eindeutig, das hier das niederländische Konsulat seinen Sitz hat.
Auf diese Weise haben wir einen schönen Spaziergang von rund 1,5 Stunden mit Kaffeepause genossen. Es war ein relativ kleiner Pavillon mit gefühlt hunderten unterschiedlicher Cookies. Leider konnte die ältere Dame kein englisch, so dass ich nicht erkennen konnte was für Cookies es waren, außer „tierisch“ süß.
Altstadt mit Hund ist immer sehr anstrengend, weil er jeden Halm und jeden Stein beschnüffeln will. Ich fahre morgen ohne ihn sehr früh in die Altstadt, damit es nicht auf dem schattenlosen Stellplatz zu heiß für ihn im Wohnmobil wird.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 13

Von Vente nach Verbelnieki – 15.05.2024

Was für ein Überraschungsbesuch, ein Storch lief auf Futtersuche während des Frühstücks direkt am Wohnmobil vorbei. Dazu Heerscharen von Kormoran Vögeln, den wohl unbeliebtesten Vögel sowohl in den Haffs, als auch an der Küste. Zum einen fressen sie unglaublich viel Fisch jeden Tag, was die Jungfische dezimiert, zum Leidwesen der Fischer, und zum anderen zerstört der scharfe Kot die Bäume, auf den sie ihre Kolonie eingerichtet haben. Nachdem sie abgestorben sind ziehen sie weiter und so werden ganze Landstriche in den bewaldeten Dünen zerstört.
Die Fahrt gen Norden war unspektakulär, da es keine echte Küstenstraße gibt. Und das aus gutem Grund, die Gegend ist erstaunlich dünn besiedelt und so hat der Staat, inzwischen bin ich in Lettland, gr0ße Flächen als Naturschutzgebiete ausgewiesen.
Wir sind nach Verbelnieki auf einen Campingplatz gefahren, der wunderschön und nur 100 Meter von der Ostsee entfernt liegt. So konnten wir durch die bewaldeten Dünen schnell an den Strand gelangen. Es war nicht leer, aber auch nicht sehr voll, so hatten sich rund 10 Wohnmobile eingefunden, sowie zwei Pärchen mit Zelt. Zum Campingplatz gehört eine Gastronomie mit ganz ungewöhnlichem Biergarten. Neben dem Innenbereich sind an den Außengrenzen kleine Häuschen mit je 2 Sechser – Tischen, so dass man auch bei Regen dort sitzen kann.
Da die Strände, endlos und zum Glück ohne Strandkörbe, sich sehr ähneln habe ich entschieden die Nordhalbinsel auszulassen und direkt nach Riga zu fahren.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 12

Von Kaunas nach Vente – 14.05.2024


Die heutige Etappe gehörte der Route 141. Es ist die sogenannte und historisch begründete Poststraße, die Kaunas mit Klaipeda (zu deutsch: Kleiner Peter) und Königsberg verbunden hat. Entsprechend gibt es Burgen, Schlösser und Herrenhäuser zu bestaunen. Es ging den Memel Schleifen entlang einer Strecke von gut 80 Kilometern mit Burgen, Schlössern und natürlich Kirchen. Was ich gut finde ist der Hinweis auf Sehenswürdigkeiten (internationales Symbol), was schwierig ist, dass der Hinweis ausschließlich in Landessprache ist. Also fahre ich nicht alles an, nicht wissend, was es war. Ich habe die Basilika der heiligen Theresa, und die Schlösser / Burgen Tyszkiewicz, Randones Pilis, und Panemune besucht. Das haben sie toll restauriert und ein Rundgang lohnt sich.
Es ging dann weiter Richtung Kurisches Haff, ich glaube, dass ich Frisches Haff im letzten Bericht geschrieben habe. Das ist natürlich falsch, denn das ist durch Russland seit Ende des zweiten Weltkriegs nicht zugänglich. Ich bin heute am Kurischen Haff in Vente, ein kleines verschlafenes Dorf. Nicht ganz, denn der Campingplatz ist geöffnet, auch wenn ich der einzige Gast bin. Das Restaurant öffnet allerdings erst am 15.06., wie vielerorts. Auch andere Umstände verändern meinen Speiseplan – Mücken und nochmals Mücken. Aus Grillen wird Backofen, aber die Vorspeise kommt von hier. Ich war in einem ganz entzückenden Mini Laden, den ich nicht wieder vergessen werde. Mutter und Tochter, die Tochter um die 20, schmeißen den Laden. Die Tochter übersetzt, so gut es geht. Es gab frisch geräucherten Fisch, von denen ich 4 optisch und in der Übersetzung 5 erkannt habe. Es gibt also heute als Vorspeise geräucherte Makrele mit Tomatensalat und danach ein Steak mit Speckbohnen und Bratkartoffeln – den Mücken geschuldet aus der Bordküche.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 11

Kaunas – 13.05.2024
Nach einer schönen Dusche und Frühstück habe ich mir Kaunas ohne Hund angeschaut.
Die erste Erfahrung war umwerfend und erschreckend zugleich wie weit Deutschland digital abgehängt ist. Es gibt ein paar Taxis, die völlig bedeutungslos sind. Man bestellt hier einen Wagen per Bold App, gibt den Zielort ein und Google Maps für den Abholpunkt einmal zur Verwendung frei. Als Antwort bekommt man die Wartezeit, bei mir 3 Minuten, den Namen des Fahrers, den Fahrzeugtyp mit Kennzeichen und den Festpreis übermittelt. Es ist ein Pool privater Fahrer, die sich damit nebenbei etwas verdienen. Funktioniert super!!!!!!!!!! Die Stadt wurde im 14. Jahrhundert als Wehrburg Siedlung gegründet. Kleine Teile, insbesondere der Turm wurden erhalten und restauriert. Zentrum ist der Rathausplatz (Rotuses aikste), der für so eine Stadt riesig ist. Umgeben ist er auf drei Seiten von Stadthäuser, die heute überwiegend Gastronomie im Erdgeschoss beherbergen. Die vierte Seite wird vom Rathaus beansprucht, das eher wie eine Kirche aussieht. Das Wahrzeichen von Kaunas wird weißer Schwan genannt, weil der lange, schlanke Turm an einen Schwanenhals erinnert. In unmittelbarer Nähe sind die großzügigen Kirchen St. Georg mit Kloster der Bernhardiner aus dem 15. Jahrhundert aus dem gleichen Jahrhundert die Peter und Paul Basilika. Hier steht auch die größte Orgel Litauens aus dem 19. Jahrhundert. An der Kirche vorbei geht es in die „Hauptstraße“ Vilniaus gatve, zusammen mit der anschließenden Laisves aleja ist sie die längste Flaniermeile in Osteuropa. Der gesamte Kernbereich der Altstadt ist überwiegend Fußgängerzone und mit altem Kopfsteinpflaster rustikal belassen worden. Überall gibt es sehr schön anzuschauende Gastronomie mit hübsch bepflanzten Außenbereichen. Man fühlt sich eher im Mittelmeerraum als nahe der Ostsee am 54. Breitengrad. Inzwischen wird es durch die rund 12 Sonnenstunden bei wolkenlosem Himmel auch tagsüber warm, sodass man sehr gut in T – Shirt draußen sitzen kann.
Wer Litauen besucht, dem kann ich Kaunas wärmstens empfehlen.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 10

Vorübergehender Abschied von Polen mit Ziel Kaunas in Litauen – 12.05.2024
Eine lustige Nacht haben wir verbracht. Morgens um 2 Uhr kamen zwei Autos auf den Parkplatz, um Wodka mit Red Bull zu lenzen. Woher weiß ich dass? Die leeren Flaschen und Dosen standen auf dem Parkplatz. Geweckt wurden wir die Nacht mehrfach durch die Rufe von Eulen – tolle Natur. Um ca. 05:30 Uhr waren wir endgültig geweckt von der Natur. Das Konzert der Frösche und besonders das Morgenritual von Kranichen war nicht unangenehm laut, sondern sehr angenehm.
Nach dem Frust über die Masuren sind wir Richtung Litauen weitergefahren, im nachhinein eine sehr gute Entscheidung. Zum einen, es geht weiter und zum anderen komme ich auf dem Rückweg – durch die Enklave Kaliningrad gezwungen – wieder über die Masuren, so dass ich dann spontan entscheiden kann, ob ich noch einen Stopp dort mache. Wie schon länger beobachtet fahre ich durch Klapperstorch Country. Hier werden an den Strommasten aus Holz, also keine großen Überlandleitungen, für die Störche Nesthilfen gebaut, was ich bisher nur aus dem Raum Gifhorn / Wolfsburg kenne. Und die wird dankend angenommen, denn ich habe noch kein leeres Nest von gefühlt mehreren hunderten gesehen. Ganz beschaulich und landschaftlich sehr harmonisch – grün, hügelig mit Badeseen – ging es dann bei Sejny über die Grenze. Die Straße, naja echt Kacke – schmal und schlechter Zustand – aber für mich nachvollziehbar, dass man nur um die russische Enklave rumzukommen kein Geld in die Hand nimmt. Es ist für mich als Deutscher und überzeugter Europäer sehr beschämend was, heute in Person von Putin, Russland da für eine Show abzieht, die nicht einmal den Russen hilft, Europa aber sehr schadet.
Kurz vor dem heutigen Ziel Kaunas war tanken angesagt. Und schon war es deutlich heimischer, die Menschen können ganz gut englisch und bezahlt wird in Euro = gesteigertes Zugehörigkeitsgefühl.
Das gleiche habe ich auf dem Campingplatz direkt oberhalb der Memel erlebt und es war eine Freude im Restaurant am Strand einen Moment zu verweilen. Mich hat positiv bewegt, dass das junge Pärchen als Betreiber der Gastronomie zwar nur eine litauische Speisekarte haben, aber keine Mühen und Zeit scheuen dem Gast alles zu übersetzen, toll, das ist Wertschätzung!
Heute habe ich bewußt ein paar andere Bilder gemacht und in den Bericht eingestellt. Xandro macht das, wie immer, sehr toll, auch wenn er dieses Sicherheitsgeschirr auf dem Beifahrersitz haßt. Dennoch ist es natürlich selektive Wahrnehmung: so wie alle Kinderwagen haben, wenn die eigene Frau schwanger ist, so haben mit einem Mal alle Hunde, nur weil man selbst einen hat. Aber ja, in dem Strandrestaurant waren mehr als 50% mit Hund da, was sowohl an der Jahreszeit liegt, als auch an den Gästen vom angrenzenden Campingplatz, die in meinem Alter sind.
Die Altstadt von Kaunas wird als sehr lohnenswert beschrieben und es gibt nur einen Parkplatz an der Burg, der für Wohnmobile geeignet ist. Da ich ein Early Bird bin sollte das gut klappen.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 9

Von Danzig – kreuz und quer durch die Masuern – 11.05.2024

Herrje, ein Tag zum vergessen! Je näher wir an russisches Staatsgebiet kommen, um so mehr spielt das GPS verrückt. Solange ich Namen eingeben kann findet das Navi auch den Ort. Die im Reiseführer angegebenen „Schlafplätze“ in der Natur sind als GPS Koordinaten angegeben. Bei Eingabe ins Navi liegt der Punkt IMMER ca. 40 km südlich und ca. 20 km westlich vom realen Punkt (nicht umsonst hat Finnair alle Flüge ins Baltikum bis Ende Mai gestrichen). Das macht das anfahren dieser Plätze sehr schwierig, da die kurze Wegbeschreibung sehr wenig Futter gibt – was heißt schon gut 2 km nach Ortsausgang rechts und dann noch 2,7 km?
Für heute hat es geklappt, da der Parkplatz, wie im Reiseführer beschrieben, offiziell ausgeschildert war.

Es ging recht früh in Danzig los und wir sind sehr gut aus der Innenstadt rausgekommen. Etwas überraschend kam nach ca. 30 Kilometern das erste Schild bisher „Vorsicht, kreuzende Elche auf einer Länge von 16 Kilometern“. Je näher man an Kaliningrad ranfährt, um so einsamer und spärlicher ist die Bevölkerung auf der polnischen Seite. Ich hatte anhand der Bausubstanz den Eindruck, dass nur die geblieben sind, die keine Alternative hatten und weiterhin nicht haben.
Es ist sehr ländlich, teilweise findet Ackerbau auf großen Flächen, wie sie im Osten üblich sind, statt, aber die Brachflächen als Grünland überwiegen. Im Gebiet der Masuren angekommen ergibt sich tatsächlich ein Bild des verschlafenen Mittelalters, ja es gibt einige Neubauten – warum auch immer gerade dort – aber ansonsten ist das einzige von heute die modernen Autos.
Die Kerne der Ortschaften sind noch mit altem Katzenkopfpflaster versehen und bestehen aus ein paar kleinen Läden und natürlich einer überdimensionalen Backsteinkirche – verträumt romantisch. Was ich in dieser entschleunigten Welt vermisst habe sind Gasthöfe, auch hier herrscht inzwischen Fast Food vor, schade. Plötzlich änderte sich das Bild der Landschaft, es wurde hügelig wie in Mecklenburg Vorpommern und Schleswig Holstein – Endmoränen der letzten Eiszeit. Dazwischen Gewässer, Größen zwischen Dorfteich und kleinem See, aber noch nicht groß genug, um Wassersport zu betreiben, und damit fallen sie für den großen Tourismus durchs Netz.
Und plötzlich war ich mitten im Waldgebiet der Masuren, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Europa. Auffällig und wunderschön durch das frische Grün – es ist reiner Laubwald. Es sind zu viele ähnliche Motive, um anzuhalten und ein Foto zu schießen, deshalb habe ich kurzer Hand entschieden den Aufenthalt in den Masuren etwas zu verkürzen und bin zur Masurischen Seenplatte gefahren. Verdammte Axt, was für ein Frust; ich komme mit dem Wohnmobil nicht an das Wasser. Die Infrastruktur, das verstehe ich als Wassersportler, ist auf Wassertourismus aus, und ich kann mir ganz tolle Törns mit einem Wohnboot innerhalb dieser Seenplatte sehr gut vorstellen. Von Land geht es leider nicht einmal mit dem Fahrrad. Das haben die Verantwortlichen in der Mecklenburger Seenplatte und der Holsteinischen Schweiz besser gelöst – um es ganz ehrlich zu sagen: ohne Boot muss ich hier nicht den weiten weg hin machen.
Heute machen wir es uns noch nett, es gibt Kalbsrücken mit Speckbohnen und Bratkartoffeln aus der Bordküche. Und morgen geht es dann, früher als geplant, schon nach Litauen. Ich habe ein Bild von der Seenplatte im Kopf und aus der Vogelperspektive in Google Earth, in der Kamera leider nicht.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 8

Danzig – 10.05.2024
Ich bin tief beeindruckt und bewegt diese Stadt erleben zu dürfen, in Gedenken an die Folgen des zweiten Weltkriegs für diese Stadt. 90% der Innenstadt und 60% der gesamten Bebauung wurden durch Bodentruppen und insbesonderer Luftangriffe zerstört, bis die Stadt am 30.03.1945 „fiel“ und dem Schrecken an Gräueltaten der Besatzung zum Opfer viel, – der Mensch ist in seinem Verhalten, selbst heute noch, ein überflüssiges „Arschloch“ für diese Erde, sorry.
Das heutige Danzig ist – Gott Lob – komplett wieder aufgebaut worden und ist ein atemberaubendes Juwel – ein sogenanntes „Must see“.
Danzig reihe ich für mich ein mit Städten wie Wien, Amsterdam, London, Prag, Dubrovnik, Venedig oder Istanbul und vielen anderen Kulturstätten in Europa, ganz gleich, ob es Millionen Metropolen oder beschauliche 500.000 Einwohner zählende Städte wie Danzig sind.
Ich stehe auf einem Parkplatz an einem Park, der ein kleines Stück zerbröselten Betonplatten für 5 Wohnmobile zur Verfügung stellt. Platz, naja, Lage 1A, nur 400 Meter von der Altstadt entfernt, und genügend grün für Xandro.
Wir sind etwas spät zur Stadtbesichtigung losgekommen und mitten in den Touristen Strömen gelandet. Für mich ewas anstrengend, für Xandro sein Element, mal ne Nase ziehen und markieren. Wie auf den Bildern erkennbar war es sehr voll, und ich spreche nicht von hunderten sondern von über tausenden von Menschen, die sich mit Stadtführern durch die Altstadt bewegt haben. Ich möchte gar nicht wissen wie voll es im Sommer ist.
Wir haben alle Highlights gesehen – Grünes Tor, Frauentor, Goldenes Tor, Artushof, altes Rathaus, Kathedrale, Neptunbrunnen, den ältesten Schiffskran und natürlich den endlos langen, der Name ist Programm: langen Markt, traumhafte Fassaden der Stadthäuser, auch wenn einiges durch Restaurierungsarbeiten nicht zugänglich war. Essen gehen erspare ich mir hier – habe alles an Bord -, da, wie leider überall im Tourismus, das Preis- Leistungsverhältnis einfach unangemessen frech ist. Das mache ich dann in den Masuren, von denen man sagt, dass man lernt wie Europa im Mittelalter ausgesehen hat -:) ich bin gespannt.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 7

Von der Halbinsel Hel nach Danzig – 10.05.2025
Heute nehme ich erst einmal Abschied von den Ostseestränden. Das fällt nicht schwer, denn es ist sehr windig und es regnet. Bevor ich die nächsten Tage bei vorhergesagtem Sonnenschein in den Masuren verbringen werde, und bevor es in Litauen wieder an die Ostseeküste geht, schaue ich mir die Altstadt von Danzig an. Danzig ist gefühlt eine Stadt, die historisch in arm und reich geteilt war. Die Altstadt liegt im „reichen“, östlichen Teil der Stadt.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 6

Von Uska zur Halbinsel Hel – 09.06.2024


Heute Nacht war es sehr kalt und ich habe mir die Heizung gegönnt. Ein bisschen muss ich das unter Kontrolle behalten, da ich in Polen weder Flaschen tauschen, noch Flaschen füllen lassen kann. Der Vorrat muss also bis zum Baltikum reichen.
Die Besichtigung von Uska war etwas enttäuschend, es ist die Lage, nicht der Ort / die Gebäude, die den Ort vor 100 Jahren zum Badeort erblühen ließ. Zusätzlich war der Ort morgens um 08:00 Uhr noch menschenleer, so dass ich niemanden hatte, um einen Parkschein zu bekommen.
Wir sind bei strahlendem Sonnenschein weitergefahren Richtung Leba am Lebsko Haff entlang, mit sehr schönen Ausblicken über die in voller Blüte stehenden Rapsfelder wie in Schleswig Holstein, mit dem Ziel der großen Lontzkedüne. Sie ist natürlich mit gut 30 Metern nicht so hoch und gewaltig wie in Frankreich die imposante Dune du Pilat – über 100 Meter hoch, die ich vor einigen Jahren besucht habe. Das ist auch gar nicht verwunderlich, denn die Dune du Pilat wird bei Ebbe vom Sand des Wattenmeers versorgt. Die Lontzkedüne wandert jährlich rund 12 Meter Richtung Osten und begräbt alles, auch Ortschaften, unter sich. Sie liegt in einem Nationalpark und vom Parkplatz aus sind es 45 Minuten Fußmarsch One Way. Sehr schade, der Nationalpark ist für Hunde selbst an Leine gesperrt und die Sonne war zu intensiv, um Xandro für gut 2 Stunden einzusperren. So ist das halt, wenn man einen 4 – Beiner als Kumpel hat. Kurz entschlossen sind wir die Küstenstraße weiter Richtung Osten gefahren. Die Badeorte haben wunderschöne, endlos lange Strände mit der Besonderheit, dass die kleinen Dünen mit Kiefern bewaldet sind, wie teilweise in Mecklenburg Vorpommern und auf Rügen. Die Badeorte, naja, sind so garnicht meins – Ballermann lässt grüßen. In Reihe alles Buden zum „fressen – Fast Food“ und „saufen bis der Arzt kommt“. Im Moment sind alle noch geschlossen und die Anzahl Menschen, die unterwegs sind kann man zählen. Zu erwähnen ist, dass Himmelfahrt in Polen kein Feiertag ist, alles läuft ganz normal weiter und die Gemeinden beginnen mit der Säuberungsaktion für die Saison. Der angepeilte Übernachtungsort Karwia entpuppte sich als Flop, denn die Campingplätze sind mit 100% Dauercampern ausgebucht. Nicht weit entfernt ist die wunderschöne Halbinsel Hel, ein Strich in der Nord / Süd Ausdehnung. Ich stehe auf einem Parkplatz direkt an der Ostsee auf der Südseite der Halbinsel und gehe 300 Meter mit dem Hund durch den Kiefernwald und bin am endlosen Strand auf der Nordseite.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 5

Von Mielno nach Ustka – 08.05.2024

Bei kühlen 11 Grad und Sonnenschein ging es heute nach Ustka. Entlang der Ostsee im Norden und dem Haff Jezioro Jamno im Süden auf dem schmalen Grat Land.
Das Navi hat die Straße 203 gewählt, was sich als Desaster herausstellte. 80% der Strecke von rund 140 Kilometern war eine echte Frechheit. Im Wechsel 2 Kilometer Schlagloch an Schlagloch und 800 Meter Baustelle mit Ampelschaltung. Die neue Fahrbahndecke war noch in Bearbeitung, sodass auch hier die Schlaglöcher unvermeidlich waren. Etwas genervt sind wir gleich zum netten Campingplatz am Stadtrand der 16.000 Einwohnern zählenden Stadt. Alle Schranktüren sind auf der Rüttelpiste aufgesprungen und beim Öffnen des Kühlschranks kam mir die Hälfte der Lebensmittel entgegen. Morgen früh fahren wir auf einen Parkplatz eines Supermarktes, der Nahe an der Innenstadt mit Fußgängerzone und Hafen liegt, ehe es dann zur Lontzkedüne geht. Bilder folgen morgen auf dieser Seite.