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Nordamerika Tour 2023 – Tag 23 / 23.05.23


Die Nacht war sehr viel Stille, unterbrochen nur von Eulengeschrei. Geweckt wurden wir von warmen Sonnenstrahlen von einem wolkenlosen Himmel, aber viel zu früh, denn hier ist eine andere Zeitzone – 6 Stunden gegenüber Deutschland. Und nö, um 5 aufzustehen? War mir nicht danach. Und dann machte sich doch die Frage breit was ich eigentlich heute machen möchte, es sind nicht die Nächte der Stille, eher die Tage, wenn so gar nichts zu tun gibt.
Also spontan umentschieden – weiterfahren! Als erstes sind wir zum West Quaddy Heat Lighthouse gefahren. Eine tolle historische Anlage, und ja, da geben sich die Amerikaner wirklich sehr viel Mühe das raus zu putzen. Rundum satte gepflegte Grünanlage wie auf einem Golfplatz, natürlich die Nationalflagge und ganz viel Informationen zum Leuchtturm. Als Segler habe ich natürlich mehr Interesse und auch Augen und Ohren für die Umgebung. Auf einem Bild sieht man links eine sogenannte Kardinaltonne, die als Seezeichen angibt wie die Untiefe zu umfahren ist.  Das besondere hier ist, dass es eine Tonne mit zusätzlichem, akustischen Signal ist, unabhängig von der Tageszeit und dem Wetter. Das kannte ich bisher nur von Backbord Boje 5 in Laboe.

Es ging weiter Richtung Bar Harbor, landschaftlich sehr gemütlich mit vielen kleinen Fischer Siedlungen. Je abgeschiedener, je abenteuerliche die Straßen. Sind irgendwie im Querschnitt „Katzenbuckel“, das heißt man hat immer eine schieflage, unangenehm.

Auch hier typisch amerikanisch, mal Pompös, mal eher armselig. An einer Ortsdurchfahrt habe ich das Foto schlichtweg verweigert. Rund drei Kilometer alle 50 Meter eine US Flagge mit einem typischen Trump Spruch, hin und wieder klare Bekenntnisse zu Trump in Flaggenform. NEIN DANKE!

Ich bin dann in Bar Harbor angekommen, wirklich auf Tourismus aus und sehr gut organisiert. Der Wegweiser zu den RV Parkplätzen konnte man nur als Blinder übersehen, absolut vorbildlich. Komisches Gefühl, mit einem Mal viele Menschen. Der Ort ist selbst nett anzusehen, aber die Hauptstraße ist wirklich eine Wiederholung von Restaurants, Kneipen, Souvenir Läden Maklerbüros.

Und es ist eine Lobster Hochburg, die Mehrzahl der Bewohner lebt vom Lobster Fang. Zu Mittag habe ich das hiesige Hauptgericht für Lunch gewählt. Lobster Roll mit Beilage – traditionell Pommes und Salat. Das ist im Grunde genommen ein Brötchen wie beim Hotdog, nur doppelt so groß, gefüllt mit gegartem Hummerfleisch und ein bisschen Salatstreifen. Xandro fand das Brötchen ok.  Ich weiß noch nicht, geschmacklich gut, aber das faserige mag ich nicht, kenne ich auch so nicht. Wenn ich Hummerschwänze zubereite ist es nicht wie Pulled Pork. Zurück zu Bar Harbor:

Große Hundedichte heißt für Xandro aufmerksam sein und viel markieren, lach, Xandro hatte viel zu tun. Das ist anstrengender als Frauen beim Shoppen. Und er war der absolute Star im Ort, was mir gefallen hat. In dieser Intensität habe ich dass noch nicht erlebt. Es gab unglaublich viele Menschen, die sich für ihn interessiert haben, woher er kommt, welche Rasse das ist und darf ich ihn mal knuddeln. Hey, da sagt Xandro nicht nein! Das beste war eine spontane Begegnung, ich hatte es mir mit einer Zigarette auf einer Bank gemütlich gemacht und plötzlich sitzt, wie selbstverständlich ein Amerikaner neben mit, ein bisschen älter als ich und schüttet ergriffen einen kleinen Ausschnitt seines Lebens aus – sehr bewegend / beeindruckend.

Er ist vor 50 Jahren als Kind mit einem Welsh Terrier aufgewachsen, damals sein ein und alles und hat danach erst zwei von dieser Rasse wiedergetroffen. Einen vor 10 Jahren. auch ein Tourist, Xandro heute. Zwischenzeitlich rief seine Frau an und Thema war spontan: Xandro. Es war toll, wie die beiden geknuddelt haben, er hat gestrahlt in seinen Augen.

Jeder Tag hat auch Herausforderungen,  mein geplanter Übernachtungsplatz macht erst am 26.05. auf, die Alternative muss man über die Stadt Bar Harbor buchen, wusste ich nicht. In den USA ist frei stehen schwieriger, so geht es nicht mit um lokale Schilder no overnight camping, sondern um die übergeordnete Regelung der Kommune. „Notgedrungend stehe ich heute rund 16 Kilometer außerhalb von Bar Harbor auf einem Parkplatz eines Motels, dass auch erst am 26.05. öffnet.