Nordamerika Tour 2023 – Tag 71 / 10.07.23
Der unfreundliche Wecker heute morgen war der Berufsverkehr, der gegen 05:30 Uhr in Toronto einsetzte. Das hatte den Vorteil, dass ich nicht noch den Parkplatz nachzahlen musste, was in der Woche mit 3$ / 30 Minuten nicht sehr günstig ist.
Wir sind sehr gut aus der Innenstadt rausgekommen und auf dem Hyw. 401 und 400 Richtung Parry Sound gefahren. In Parry Sound habe ich mich mit allem, was ich die nächsten 5 Tage brauche versorgt. Gutes Grillfleisch, Salate, obst und Yogurt, Getränke, Hundefutter, ja, und natürlich auch Zigaretten.
Dann der erste kleine Schreck: der ausgewählte Campingplatz in Parry Sound ist Pleite und damit Geschichte. Die Alternative war recht schnell gefunden, und dann der zweite kleine Schreck. Uschi, mein Navi, führte mich gnadenlos zu einer Unterführung mit 3 Metern Höhenbegrenzung, ich brauche aber 3,40 Meter, besser mehr. Der Umweg, um diesen Engpass zu umschiffen, musste dann per analoger Karte gesucht und gefunden werden, boah Steinzeit Gefühl, geht aber immer noch. Der Oaste Lake Provincial Park und der Campingplatz, das neue, spontane Ziel, sind fantastische Natur und Ruhe, die ich gerade gesucht habe und brauche – und wieder bin ich im Bear Country.
Wie ich an das Seeufer komme weiß ich noch nicht. Ich stehe auf einem Plateau und unter mir sind mindestens 3 Stufen für Zelte. Da möchte man noch mal jung sein, was die Lage betrifft. Parken müssen sie auf meinem Höhenlevel und dann alles zur Parzelle schleppen – hin und später auch wieder zurück – och nööööö.. Die Camper mit Zelten sind schwer ausgestattet mit Canus oder Kajaks, manche zusätzlich noch mit Mountain Bikes. Was mir ausgesprochen gut gefällt ist die Natürlichkeit, es gibt keine sogenannte Full Hook Ups – Strom, Wasser, Abwasser, TV Anschluss, sondern maximal Stromversorgung. Es gibt auch nur sehr begrenzt Plätze, sogenannte Pull Through, die für die Riesen benötigt werden, die in ihrer Rangier Fähigkeit sehr begrenzt sind. Dafür gibt es über das Gelände verteilt Zapfstellen für Trinkwasser und eine großzügige Dump Station, wo man alle Abwässer / Fäkalien „loswerden“ kann. Auch die Müllentsorgung ist besonders, entsprechend der Vorschriften zu Wild Gebieten mit Bären, geregelt. Auch hier unterscheiden sich die Nordamerikaner von uns. Sie verzurren die Müllsäcke auf dem Autodach und fahren zum Entsorgungsort, auch wenn er nur 150 Meter entfernt ist. Lach, das erinnert mich an meine erste Reise in die USA in 1989. Ich habe meinen guten Freund Michael und seine Frau Ulrike in New Orleans für ein paar Tage besucht, und ein Highlight war einen Tag alles zu machen, ohne das Auto verlassen zu müssen – nennt sich Drive Through – faszinierend für gewisse Zeit, aber auf Dauer nicht nachhaltig für mich.
Und nun heißte es die paar Dinge zu organiseren, die nur bei längerem Aufenthalt möglich sind, insbesondere der Hundefriseur und Füße hochlegen, das erlebte verarbeiten und Akkus aufladen für die nächsten Wochen.