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Nordamerika Tour 2023 – Tag 133 / 10.09.23


Endlich möchte ich sagen, es hat über Nacht der Nebel verzogen und wir haben den Blick auf den Strom genossen. Die Etappe war sehr schön und abwechslungsreich. Mal Paradestrecke Autobahn direkt am Strom, mal durch die angrenzenden Berge, wenn sie als Steilhang zum Strom keinen Platz für eine Straße ließen. Die Berge sind nicht besonders hoch, aber durch die geologische Faltung sehr steil. Steigung, bzw. Gefälle von 15% war ganz „normal“. Ich bin jetzt richtig in der „Wildnis“. Es gibt keinen „Speckgürtel“ einer Großstadt und schon werden die Orte kleiner, zwar mit Kirche aber ohne Tankstelle. Zum durchfahren und anschauen ok, da leben, Herrgott nein. „Wildnis“ in Quebec heißt im wesentlichen, dass die Menschen kein englisch gelernt haben / lernen mussten und kommunikation schwierig ist. Man ist wieder bei der Hände / Füße Sprache mit dem sehr schönen Gefühl, dass es zum Ziel führt, weil beide Gesprächspartner das gleiche Ziel verfolgen.
Ich habe ein paar Bilder gemacht, zum einen die tolle Wohnlage rund 150 Meter bis zum Strom und die häufiger werdenden Aussichten Stationen mit Sitzmöglichkeiten, teilweise sogar überdacht. Der Ort hat zwei Besonderheiten, der erste ist geographischer Natur. Ich kenne die Definition zur Mündung von St. Lorenz Strom nicht. Ich bin am östlichsten Punkt der Provinz Quebec – danach ist es Atlantik, vielleicht auch namentlich eine Bucht. Die Landmasse von der Provinz Labrador geht noch ein gutes Stück weiter Richtung Osten. Die zweite Besonderheit war ein Pfälzer, der mit mir lange gequatscht hat. Er hat seine ausgewanderte Schwester in Vancouver besucht und dann eine Reise quer durch Canada unternommen, die mit dem Rückflug von Halifax aus enden wird.
Zurück zu meiner Tour: nach dem östlichsten Punkt von Quebec ging es ein Stück Richtung Süden der Küste entlang. Einiges änderte sich, denn es gab wieder kleine Häfen und in der Landschaft immer wieder Inseln von Fichtenwäldern. Mein Zielort für heute und morgen ist der Petite Gaspe Campground im Forillon National Park. Der Park ist flächenmäßig sehr groß und teilt sich in den Nordteil am Atlantik mit Laubwald, und in den Südteil in der Bucht von Gaspe mit canadisch typischen Fichtenwald. Zumindest so wie ich Canada emotional (Calgary, Rocky Mountains) verbinde. Der Empfang war sehr nett, der Platz weitläufig und die Parzellen wunder schön. Man merkt das Ende der Saison, denn es gibt viel unbelegten Platz. Auch habe ich gesehen, dass eine Familie mit drei prall gefüllten Tüten mit Waldpilzen zurück gekommen ist. Ansporn für morgen die Augen auf zu halten. Das zweite Ziel dieses Ortes ist Walbeobachtung, wobei ich es auf mich zukommen lasse, denn eine „feige“ Jagd mit Touristenbooten lehne ich für mich ab. Entweder diese tollen Geschöpfe zeigen sich von Land aus, oder halt nicht.
Ach ja, und ich bin wieder in Black Bear Gebiet – ganz ehrlich, hätte nix dagegen einen zu sehen.
Übermorgen bin ich dann in New Brunswick, einer Provinz, wo die erste Sprache englisch ist und mir damit vertrauter ist. Ich habe direkt und indirekt die Bestrebungen der Unabhängigkeit von Quebec von Canada erlebt und habe habe heute sehr viel Mitgefühl für beide Seiten. Mein Gefühl ist tatsächlich, dass Quebec Frankreich ist, und nicht Canada, oder globaler Nordamerika. Das war auch meine Wahrnehmung in französisch Polynesien, eine Ambivalenz zwischen Inseln der Südsee und der „Mutter“ Frankreich.