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Nordamerika Tour 2023 – Tage 131 / 132 – 08.09./09.0923


Der Wetterumschwung war so heftig, dass ich einen Tag, wie andere Camper auch, länger in Saint Ulric geblieben bin. Bei starkem Wind, viel Regen und Kälte habe ich mich mit dem Thema Wale und andere Meeressäuger im Bereich des St. Lawerence Stromes beschäftigt. Ein sehr guter Spot ist Riviere du Loop, um Wale von Land aus zu beobachten, weil der Strom sich deutlich verengt und zusätzlich durch eine größere Insel geteilt wird. Ich habe leider keinen an den zwei Tagen vor Ort gesehen. Richtung Atlantik kommen noch einige erwähnte Spots, und dann natürlich in den Buchten am Atlantik von New Brunswick, Prince Edward Island und Nova Scotia.
Die Nacht war sehr nass und der Nebel heute morgen immer noch heftig. Ich bin jetzt noch gut 4 Wochen on Tour, plus eine Woche Halifax, um die Rückverschiffung und Rückreise vorzubereiten. Um nicht unter Zeitdruck fürs Restprogramm zu kommen bin ich dann um 11 Uhr weitergefahren. Die ersten 100 Kilometer waren sehr anstrengend mit Sichtweite in den Niederungen von 50 Metern und etwas höher 150 Meter. Danach klarte es insoweit gut auf, dass der Nebel aufstieg und die Sicht freigab. Der Hyw. 132 verläuft an vielen Stellen direkt am Strom entlang, malerisch, idyllisch. Dazu immer wieder Warnhinweise überschwapperten Wellen bei Sturm. Da es Ebbe war bestand dieses Risiko nicht. Die Orte sind hier recht klein und ich frage mich was die Menschen hier machen und wovon sie leben. Fischfang jedenfalls nicht, denn das Ufer ist blanker von Ebbe und Flut bizzare geformte Felsen. Dementsprechend gibt es auch keine Häfen, aufgrund fehlender Fahrrinne. Das einzige was es gibt sind Slipanlagen für private Angler, die bei Hochwasser mit ihrem geringen Tiefgang über die Klippen kommen. Auch wenn es unterwegs zunehmend Hummer Angebote gibt habe ich noch keinen Betrieb mit Hummerfallen entdeckt. Die einzige nennenswerte Stadt auf dem Abschnitt ist Matane. Auch wenn ich den Ursprung weder auf der Nordseite, noch auf der Südseite kenne ist es die letzte Fährverbindung im Osten. Auf der Nordseite geht es dann richtig in die Wildnis von Labrador. Da kommen Bilder von Pelz Jägern und anderen Mythen zu Canada hoch, die so, zumindest heute, gar nicht wahr sind. Auf der Südseite bleibt es zwar dünn besiedelt, aber ich habe noch das Gefühl von Zivilisation. Heute stehe ich auf einem ganz tollen Campingplatz in Mont Louis. Der Strom ist vielleicht 20 Meter entfernt, ich höre das rauschen der Wellen, denn aufgrund der Breite ist es gefühlt schon der Atlantik, geographisch aber halt nicht. Der Ort selbst? Lach, 5 Spitzbuben und eine Kirche – That’s it! Es sind diese ganz kurzen Begegnungen mit „fremden“ Menschen, die das Leben so liebenswert macht. das einchecken war toll, denn die junge Frau sprach mir sehr, sehr, sehr vertraut: Alberta canadisch (englisch). Völlig unterschiedliche Voraussetzungen mit gleichem Ergebnis. Ich habe wirklich erst englisch (Alberta canadian) während meines Assignments 1992 – 1994 in Calgary gelernt. Sie kommt aus einem kleinen Ort vom Nordufer, wo es gar keine Notwendigkeit gibt englisch zu lernen, da die Nordseite vom Strom so weit östlich Richtung Labrador nicht mehr touristisch ist und alle nur französisch sprechen. Sie hat dann nach der Schule englisch in Banff, Alberta gelernt, als sie Jobs, ist hier sehr üblich – heute auch in Deutschland mit Work and Travel überwiegend in Australien und Neuseeland, in der Touristikbranche angenommen hat. Diese winzige Gemeinsamkeit in unseren Biographien war für beide herzerfrischend, danke, tolles Erlebnis / Erfahrung.
Ich mag den Herbst zum Pilze suchen. Hier stehen welche, die ich nicht kenne, aber schon majestätisch.