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Autor: Hartwig

Nordamerika Tour 2023 – Tage 154 / 155 – 30.09. / 01.10.23

Der Ort Pictu hat es mir angetan und ich bin spontan einen Tag länger geblieben, um in einem kleinen Laden ganz frische Lobster Roll, Crab Roll und Scallops zu kaufen. Dazu gab es frischen Caesar Salad, alles zusammen eine Delikatesse.
Heute ging es weiter nach Port Hawkesbury, landschaftlich sehr schöne Strecke mit vielen Seen, hin und wieder Atlantikblick und Wälder. ich bin jetzt am südlichen Ende vom Cape Breton Island mit dem weiteren Höhepunkt des Cabot Trails.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 152 / 29.09.23

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Den Abend habe ich noch einmal ausgiebig Buffalo Wings genossen. Der Morgen war typisch Herbst und wunderschön. Ein Sonnenaufgang mit starkem Bodennebel, der sich am Festland Richtung Süden stark verdichtete. Zuerst der Hyw. 16 gen Süden und dann den Hyw. 6 Richtung Osten. Die Scenic Route Hyw. 366 mit enger Straße und wenig Erfolg auf bessere Sicht musste leider ausfallen. Unterwegs war der Nebel plötzlich strahlendem Sonnenschein gewichen und wir sind am Zielort in Pictou angekommen. Unterwegs gab es immer wieder malerische Seen mit kleinen Orten, aber auch Wälder, die deutlich weniger von Hurrikan Viona abbekommen haben. Pictou ist eine kleine Gemeinde und sehr hübsch anzuschauen. Ich liebe das blau, in dem einige Häuser gestrichen sind und natürlich die kleine Häuserzeile am Hafen. Hier liegen auch die Überreste eines Dreimasters, der Ende des 19. Jahrhundert die ersten Schotten nach Nova Scotia gebracht hat. Am Hafen die üblichen Verdächtigen: kleine Souvenirläden und Buden mit Lobster Roll und Muscheln, und ein kleiner Farmer’s Market mit hiesigen Produkten. Was mir besonders gut gefällt ist die herbstliche Deko mit Strohballen und Kürbissen, die die großen, meist roten Holzstühle in herbstliche Atmosphäre tauchen. Das ganze wird noch „gwürzt“ von der tiefer stehenden Sonne, die ein wärmeres Licht bietet als das grelle Licht im Hochsommer.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 151 / 28.09.23


Heute Morgen war es empfindlich kalt, und die Wandergruppe trug bereits Mütze und Handschuhe, als wir um 7:30 Uhr zum ersten Hundegang gestartet sind. Die Tour war malerisch, was den Blick über die zerklüfteten Buchten des Atlantiks betrifft, bot aber keine neuen Fotomotive. Auch im Osten und im Süden hat Hurrikan Viola sehr viel Wald zerstört, wahrlich ein trauriger Anblick. Inzwischen hat sich Seabridge noch einmal zum Rücktransport gemeldet. Aufgrund des Großbrandes an Bord eines RoRo Schiffes in der Nordsee hat die Reederei die Beförderungsbedingungen verschärft. Inzwischen müssen alle Schlüssel abgegeben werden, damit der Inhalt streng kontrolliert werden kann. Inzwischen müssen alle batteriebetriebenen Gegenstände entfernt werden, d. h. neben den üblichen Dingen wie Laptop, iPad und Fotoausrüstung müssen selbst die Taschenlampen mit in den Reisekoffer. Auch neu ist die Bestimmung, dass alle Lebensmittel, inklusive Gewürze entfernt werden müssen. Das galt bis vor kurzem nicht für die Einfuhr nach Europa. Gut, dass die Gasflaschen leer sein müssen galt schon immer, neu ist, dass es vom Hafenpersonal kontrolliert wird. Da es canadische Flaschen sind bleiben sie in meinem Fall eh hier.
Zumindest ist die Mitteilung so rechtzeitig, dass ich mich in der Vorratshaltung einrichten kann, um am Ende der Tour möglichst wenig Lebensmittel entsorgen zu müssen.
Damit ist die Provinz Prince Edward Island auch schon fast Geschichte. Ich übernachte heute noch an der Lone Oak Brauerei und fahre dann morgen über die Brücke nach New Brunswick mit Katzensprung, bis ich in Nova Scotia, der ersten und auch wieder der letzten Provinz der Reise.
Der letzte Höhepunkt wird Cape Breton Island mit dem Cape Breton Highlands National Park und dem berühmten Cabot Trail sein, bevor es gemütlich an der Nordost Küste entlang nach Halifax geht.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 150 / 27.09.23


Der Herbst wird jeden Tag spürbarer, auch wenn der Indian Summer noch keine schöne Laubfärbung hervorgebracht hat. Die Nächte sind einstellig kühl, die Wildgänse fallen in Scharen aus dem Norden ein, um sich für den Weiterflug zu erholen und die Stare bevölkern die Stromleitungen. Die Sonne schafft es am Vormittag nicht mehr den Dunst aufzulösen, so dass die Fotografie zur Herausforderung wird, besser gesagt die Bildbearbeitung.
Wir sind vom Campingplatz in den Nationalpark gefahren, der außerhalb der Saison geöffnet hat, aber nichts mehr kostet. Es sollte ein sehr emotional bewegter Tag werden. Die Bilder, die ich gesehen habe, können kontrastreicher nicht sein. Auf der einen Seite die wunderschöne Weite und fast unberührte Natur und auf der anderen Seite die katastrophale Zerstörung die der Hurrikan Viona 2022 hinterlassen hat. Allein schon die Erzählungen der Campingplatzbesitzerin, eine 1999 ausgewanderte Friesin, nicht Holländerin, da legt sie großen Wert darauf, war unvorstellbar. Sie hat den Platz 2006 gekauft und Viona hat das Empfangsgebäude komplett zerstört und viele Reparaturen notwendig gemacht. Heute sieht man, außer, dass der Empfang ein Wohncontainer ist, nichts mehr. Aber ich konnte sehr gut mitfühlen welche große, fast panische Angst die Menschen erlebt haben, als Hurrikan Lee im Anmarsch war. Der hatte aber nur noch Starkregen im Gepäck.
An der Küste sieht man die Auswirkungen nicht so gravierend, da die Erosion des relativ weichen Gesteins ein ganz normaler Verwitterungsprozess ist. Auffällig sind da schon eher die massiven Auswaschungen, die die Wassermassen Richtung Atlantik verursacht haben und die Zerstörung von Randwegen mit kleinen Brücken aus Holz. Ganz anders sieht es im Wald am Hyw. aus. Warum das physikalisch so ist habe ich noch nicht durchdrungen, aber die erste Baumreihe ist so gut wie unbeschädigt. Erst ab der dritten Baumreihe wird es katastrophal mit 100% Verlust. Nicht über die gesamte Strecke von 200 Kilometern, aber in so kurzen Abständen von wenigen 100 Metern, was mit den Sturmschäden in Deutschland überhaupt nicht zu vergleichen ist. Es sind abertausende von entwurzelten Bäumen, und obwohl viel getan wird, um das Holz zu bergen und zu nutzen, scheint es ein aussichtsloser Kampf gegen die Auswirkungen der Natur zu sein. Auch eingestürzte oder stark beschädigte Gebäude habe ich gesehen. Was überall wieder rechtzeitig zur Saison hergestellt worden ist sind die Parkplätze zu den Stränden, von denen es recht viele gibt, aber nur einen mit weißem Sand. Alle anderen haben diesen rötlich, braunen Sand, der an den Belag von Tennisplätzen erinnert. Die nächste Station war North Lake, und wo kommt der Name her: vom North Lake. Ein Ort ist schwerlich auszumachen, da die überwiegende Zahl der Gebäude der intensiven Zucht von Austern und dem Hummerfang dienen. Wohngebäude in dem Sinne habe ich nicht gesehen. Das war aber auch gar nicht mein Ziel, denn mein Ziel war die North Lake Boathouse Eatery. Das zu vermitteln ist nicht ganz einfach, dazu muss man, glaube ich, in jungen Jahren mit dem Nordamerika Virus infiziert worden sein. Auch wenn er deutlich „verblasst ist“, er ist ganz einfach da. Wie die Nordamerikaner halt sind, alles ist superlativ, soll es das beste Restaurant auf Prince Edward island sein. Das kann ich definitiv nicht beurteilen, aber dieses Urgefühl – warm, spannend, aufregend, yes, I can! – die Erinnerung aus meiner Zeit mit Mobil Oil und besonders mit Mobil Oil Canada in Calgary war spontan da. Mich hat das äußere, urige sehr getriggert, und das wurde drinnen noch einmal verstärkt. Klein, vielleicht 20 Sitzplätze und einfach nur schön zum „verlieben“ und abtauchen.
Das sind solche Glücksmomente, wie ich sie auch aus New Orleans kenne. Da geht man völlig unbedarft im French Quarter in eine Kneipe und da spielen zwei echte Typen abwechselnd für 2$ Wunschlieder der Gäste, sofern sie sie kennen. Lach, war auch mal in Sydney so – nur noch eine bayrische Kneipe bei der Ankunft offen und es gab Brathendl mit 99 Luftballons von Nena – hallo? Nena in der schönsten Metropole der Welt, die ich gesehen habe.
Nach diesem kurzen Ausflug in „alte Zeiten“ sind wir zum East Point gefahren und haben uns den majestätischen Leuchtturm angeschaut. Sehr schönes Bauwerk, toll in Schuß, aber natürlich in der wahren Wirkung nur von See und bei Dunkelheit zu erfahren. Es gibt an der See in Deutschland Touren, die einem genau vermitteln, was die Seezeichen in der Dunkelheit bedeuten, kann ich wärmsten empfehlen.
Da der Campingplatz am North Lake schon geschlossen ist haben wir nach iOverlander Quartier am Confederation Trail bezogen. Das ist der Startpunkt einer ehemaligen Eisenbahnstrecke in Privatbesitz, die den Osten mit dem Westen verbunden hat, als es noch keine befestigten Straßen und Autos gab. Die Eisenbahn ist heute Museum und parallel zu den Gleisen führt ein Weg für Wanderer und insbesondere für Biker.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 149 / 26.09.23

Wir sind die Küstenstraße Hyw. 14 nach Norden gefahren. Natürlich ist die Weite des Atlantiks gewaltig. Aber es wird dann irgendwann etwas eintönig, so wie der zweite Teil der Strecke nach Cavendish nicht viel mehr als Landwirtschaft oder Wald zu bieten hatte. Da ich heute zum letzten Mal waschen muss bin ich auf einen Campingplatz gefahren. Gut angelegt, groß aber schon sehr leer. Ich denke mal, dass noch 10% der Plätze belegt sind. Dementsprechend haben alle Annehmlichkeiten wie Restaurant, kleiner Supermarkt und Kneipe nicht mehr geöffnet. Da dieser Teil von Prince Edward Island im Reiseführer gar nicht erwähnt wird bin ich nicht besonders überrascht, dass es nicht so spannend war. Interessant und erwähnenswert ist noch der gr0ße Anteil an Canadiern mit französischen Wurzeln. Sehr viele haben neben der canadischen Flagge auch die Trikolore gehisst. Morgen geht es auf die empfohlene Ostschleife.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 148 / 25.09.23

Gestern Abend gab es in der Lone Oak Brauerei sehr leckere Hot Chicken Wings, exakt so müssen sie sein, und dazu ein selbst gebrautes Pilsener mit dem Namen External Link, das dem Veltdins sehr ähnlich ist und glatt als deutsches Bier durchgehen würde.
Die Nacht habe ich dieses Mal mit 5 anderen Wohnmobilen verbracht. Ich hatte sehr viele ungebetene Gäste, eine wahre Fliegenplage. In der Morgendämmerung sind sie noch recht träge und können den Staubsauger nicht erkennen, so dass ich sage und schreibe 50 Stück abgesaugt habe. Beim Frühstück ist mir dann der Kamm geschwollen, denn plötzlich waren weiter 20 bis 30 unterwegs, die auf die Abenddämmerung warten. Ich habe den schleichenden Prozess nicht mitbekommen, aber die meisten sind im Wohnmobil gezeugt und geboren worden.
Der Weg zur Confederation Bridge ist sehr kurz, und gibt einen Einblick über die Kleinheit des Ortes und der erkennbaren Armut.
Die Brücke selbst ist in einem langgezogenen Bogen gebaut und daher nicht vollständig von Land aus zu sehen, oder sie verschwindet Winzig am Horizont, wie aus West Point gesehen. Die Pfeiler stehen mit der Gründung bis zu 35 Meter tief im Wasser, und es gibt zwei Durchfahrten mit einer Höhe von 60 Metern, so dass große Seeschiffe und auch Kreuzfahrtriesen passieren können. Von Borden Carleton ging es überwiegend auf dem Hyw. 11 und später hyw. 14 zum Leuchtturm in West Point – sehr schönes Fotomotiv. Nach der Karte hätte ich mir mehr Atlantiknähe gewünscht, aber es war entweder Wald dazwischen oder typische Siedlungen entlang der Straße. Alles so klein, dass es keine zweite bebaute Reihe gab und schon gar nicht eine Tankstelle oder Supermarkt. Wir übernachten heute am Leuchturm, bevor es morgen über die Nordspitze in den National Park geht. Ich bin gespannt wie viel die Ranger repariert haben, denn der Hurrikan Fiona hat in 2022 schwere Verwüstungen hinterlassen. Nicht nur tausende entwurzelter Bäume waren zu beklagen, sondern insbesondere großer Abtrag der Sanddünen und Strände.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 147 / 24.0923


Heute führte der Weg in die letzte Provinz, die ich noch nicht kenne, nach Prince Edward Island. Das einzige, dafür sehr spektakulär, ist die knapp 13 Kilometer lange Brücke über den Sund von New Brunswick nach Prince Edward Island. Direkt an den Brückenköpfen gibt es keine Möglichkeit zu fotografieren. Dazu fahre ich morgen auf die Hafenmole von Borden Carleton. Wie erwartet ist es ein winziger Ort und ich stehe an der Brauerei und Restaurant Lone Oak, wo man auch legal Übernachten kann. Die anderen Parkplätze hingegen haben klare Schilder, dass Übernachtung nicht erlaubt ist.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 146 / 23.09.23

Der Abend hatte noch einen wunderschönen Sonnenuntergang beschert – siehe 4 Bilder. Die Nacht am Wasser war sehr erholsam, da es hier keine kreischenden Krähen gibt. Auch die Möwen hört man nicht, da sie zahlreich weit draußen auf der vorgelagerten Sandbank sitzen.
wie so häufig bin ich mal wieder überrascht, dass sich kein weiteres Wohnmobil hierher „verirrt“ hat, denn die Beschreibung in iOverlander ist sehr überzeugend. Dazu kommt die Lage; genau im Transit zu Prince Edward Island oder Nova Scotia, oder gen Westen zu Quebec und Ontario, wenn die Reise im Osten beginnt und man nicht in die USA nach Maine will.
Dazu kommt noch eine Besonderheit der Küstenlinie. Der Hafen ist quasi eine Mini Halbinsel im Norden, sodass man an der westlichen Bucht den herrlichen Sonnenuntergang und auf der Ostseite den schönen Sonnenaufgang mit Atlantikblick bewundern kann. Der Sonnenaufgang heute morgen war etwas durch Wolken „behindert“, aber bei einem Kaffee schön anzuschauen. Mit der Ebbe ändert sich hier die Welt, die ich so noch nie erlebt habe. Es bleiben in Vertiefungen noch immer große Wasserflächen stehen, die keine Verbindung mehr zur offenen See haben. Offensichtlich „verstecken“ sich dort kleine oder sehr junge Fische – das kenne ich von der Nordsee auch – die nicht dem Ebbstrom folgen.
Denn plötzlich sind sie da, Fischreiher in einer Anzahl und Dichte, die beeindruckend ist.
Das Watt ist nicht schön, kein Sand sondern Schlick, aber der Küstensaum legt Sandflächen frei, die geradezu zu einem Hundespaziergang einladen. Da ich noch ein paar Tage im Rahmen der Route „abbummeln“ muss, bevor der Flieger gen Heimat geht, bleibe ich heute einen weiteren Tag bei frischer Seeluft hier in New Brunswick. Morgen erwartet mich dann eine neu Provinz – Prince Edward Island – mit dem Ziel Borden Carleton. Das ist ein winziger Ort mit rund 800 Einwohnern, und das auch erst nach der Zusammenlegung beider Gemeinden in den 90ern, aber mit einer eigenen Brauerei und Restaurant, wo man übernachten darf, wenn man dort einkehrt.

Nordamerika Tour 2023 – Tage 144 / 145 – 21. / 22.09.23


Gestern haben wir erfolglos Ausschau nach Walen gehalten. Die Recherche hat ergeben, dass es 12 Arten gibt, aber eher am Eingang zur Bucht von Fundy und das auf der Küstenseite von Nova Scotia. Werde ich dort gegen Ende der Reise probieren.
Heute ging es bei strahlendem Sonnenschein in den Hopewell National Park mit seinen einzigartigen vom Meer geschaffenen Felsen. Die lange Anna auf Helgoland im kleinen und die 7 Apostel in Australien im Großen vergleichbar. Es war doch ansprechend voll auf dem Strandabschnitt bei Ebbe, obwohl der Parkplatz nur zu vielleicht 20% belegt war. Herr Gott, bitte nicht am Wochenende in der Hauptsaison hier her fahren. Trotz Gegenlicht sind die Fotos sehr gut und aussagekräftig gelungen. Dazu noch ein langes Gespräch mit einem amerikanischen Paar aus Wisconsin und einem Canadier aus Alberta. In beiden Fällen war es Xandro, der die Neugierde auf ein Gespräch geweckt hat. Die Amerikaner kennen sich in Europa sehr gut aus, denn seine Mutter ist Schweizerin.
Danach wurde es mehr als spannend, es ging noch einmal nach Hillsborough, und das aus gutem Grund. Im Mai hatte ich ein Hinweisschild von Oliver’s German Bakery gesehen, aber nicht entdeckt. Heute wr ich mit der Adresse aus dem Internetauftritt unterwegs und musste trotzdem zweimal hinschauen, so unscheinbar von außen ist der Verkaufsladen. Kaum drinnen lief schon der Sabber im Mund zusammen, denn neben dem lokalen Angebot roch es nach frischem richtigem deutschen Brot. Ich habe eine Bauernkruste gekauft und sie schmeckt wie das Original in Deutschland. 4 Scheiben von der Köstlichkeit habe ich ohne jeglichen Aufschnitt oder Käse einfach nur genossen. Bevor es morgen über die Brücke nach Prinz Edward Island geht stehen wir heute bei Walmart in Dieppe. Wieder ein riesiges Einkaufsareal mit Restaurants, wovon ich heute eins nutzen werde.

Nordamerika Tour 2023 – Tage 142 / 143 – 19. / 20.09.23


Der gestrigen Tag war Regen und Nebel pur, so dass ich in St. Martins geblieben bin. Trocken, aber stark bewölkt und sehr ungünstige Lichtverhältnisse zum fotografieren gestaltete sich der heutige Tag. Wir haben den nagelneuen Fundy Parkway genommen, der sich an der Steilküste entlang schlängelt und sehr viele Parkplätze mit Weitblick anbietet. Der Routenplaner kennt teilbereiche nicht, deshalb habe ich die Strecke auf drei Bilddr aufgeteilt. Die Strecke ist 35 Kilometer lang mit vielen engen Kurven, Steigungen und Gefälle, teilweise von 15% und einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 km/h. Sie wird mit 10$ berechnet und ist vom 01.05. bis 15.10. von 9:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Die 10$ sind es wert, aber das touristische arme New Brunswick kassiert für die Handvoll Attraktionen, die sie haben, grundsätzlich Geld. So auch für den Fundy National Park, 8,50$ pro Tag und natürlich 30$/Tag für den Campingplatz. Im Mai konnte ich aufgrund des Wasserschadens den Park nicht genießen, das möchte ich heute und morgen nachholen. Zumal morgen wieder mehr Sonnenschein erwartet wird.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 141 / 18.09.32


Heute ging es zurück an den Atlantik, genauer in die Bucht von Fundy nach St. Martins. Der Ort ist wegen seiner vom Meer ausgewaschenen Höhlen UNESCO Kulturerbe. Neben den beeindruckenden Höhlen, in die man wegen Steinschlaggefahr nicht hineingehen darf, ist hier von Bedeutung der weltweit höchste Tidenhub, der zwischen 14 und 16 Metern, je nach Windrichtung liegt. Das Wetter hat nicht so ganz mitgespielt, sodass ich die Lichtempfindlichkeit deutlich anheben musste, was im Bild dann eine gröbere Körnung mit sich bringt. Der Ort selbst ist sehr unscheinbar, während an den Höhlen, die ca. 3 Kilometer außerhalb liegen der Tourismus tobt. Es gibt ein nettes Restaurant, wo ich mir einen Fischteller gegönnt habe und jede Menge Buden mit Souveniers. Was ganz interessant zu beobachten ist sind die Flüsse, die bei Ebbe eher kleine Bäche sind, und der kleine Hafen, der bei Ebbe komplett leer läuft.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 140 / 17.09.23


Der gestrige Tag und auch teile die Nacht waren sehr windig mit Böen von 7 Windstärken und enormen Regenmengen.
Nach Mitternacht beruhigte sich der Wind, der Regen erst morgens um 8 Uhr. Beim Aufwachen war es gespenstisch dunkel, und ich hätte den Allerwertesten verwettet, dass es höchstens 5 Uhr sein würde. Weit gefehlt, es war bereits kurz vor 7 Uhr und noch nicht einmal dämmerig.
Beim Morgenkaffee habe ich erst mal die Nachrichten und die Wettervorhersagen studiert. Der Hurrikan Lee, der heute morgen mit seinem Zentrum über Prince Edward Island lag, ist im nördlichen Maine (USA) auf Land getroffen und dann über den Ostteil von New Brunswick und den Westteil von Nova Scotia gezogen. Die Bilanz der Zerstörung: 1 Toter, bis zu 28% der Haushalte ohne Strom und viele entwurzelte Bäume.
Der Wetterbericht war ab mittag wieder ok, sonnig und leichter Wind, in Böen mäßig. Da ich erst rund 200 Kilometer nach Süden in die Hauptstadt von New Brunswick – Fredericton – fahre, und erst morgen wieder am Atlantik sein werde ist alles wieder im grünen Bereich. Einige Male musste ich dann wirklich herzhaft lachen, denn diesen Bereich habe ich auf dem Weg von New York nach Norden schon einmal befahren, ohne Fredericton anzusteuern, weil der Reiseführer es ausdrücklich nicht empfiehlt. Gut, der Reiseführer macht Empfehlungen, die für Langzeitreisen vielleicht nicht unbedingt zielführend sind. Die Strecke über Hyw. 2 nach Süden führt durch die Appalachen und die Ortsnamen sind überwiegend europäisch, wie Bristol oder Amsterdam. Ein bisschen weiter östlich gibt es tatsächlich ein Ostberlin und ein Westberlin, was gar nichts mit der Teilung zu tun hat – Namensgebung aus dem 18. Jahrhundert.
In Fredericton habe ich einen kleinen Stadtbummel unternommen. Es war wie in England, z. B. Birmingham, oder Schottland, z. B. Aberdeen, oder Ireland, z. B. Dublin. Auch die Straßennamen sind oft europäisch, angelsächsisch, wie Queens Street oder Kings Street und die Gebäude halt wie in England, inklusive der Pups, die es hier wie Sand am Meer gibt.
Die Stadt, obwohl Hauptstadt von New Brunswick ist den Besuch nicht wert. Sehr dreckig und „abgewirtschaftet“, zumindest Downtown. Da das in Montreal und Quebec auch geschichtlich so war ist abzuwarten, ob sich die Einheimischen ihrer Wurzeln erinnern und gegensteuern. Vom Hurrikan ist wenig zu sehen, außer, dass es die Trauerweiden am Flußufer zerzaust hat.
Meine Beobachtung ist, dass sich das Leben amerikanisch entwickelt hat und dem ehemaligen Zentrum den Rücken zugekehrt hat. Ich bin hier wieder mal bei Walmart zur Übernachtung, aber das ist nicht beschaulich, das ist typisch amerikanisch. Ich schätze mal 10 Quadratkilometer vollgepflastert mit Geschäften, alles funktional aber ungemütlich, selbst die Malls mit kleineren Boutiquen. Das System ist nachvollziehbar, ein bisschen wie bei Aldi im kleinen, alles ist an seinem Platz, egal ob in Hamburg oder Hannover. Nur beim Gebietswechsel Aldi Nord zu Aldi Süd tritt eine spürbare Änderung ein. Und Hand aufs Herz, das geht mir genauso. An Walmart habe ich mich gewöhnt und gehe nicht den Weg der Neugierde etwas anderes auszuprobieren, außer, wenn es keinen Walmart gibt.
Der Hurrikan hat auch hier seine deutlichen Spuren hinterlassen. Die Einheimischen sind am Wochenende verständlicher Weise zuhause geblieben und bevölkern zu tausenden heute diese Einkaufszentren. Wir stehen mit einigen Wohnmobilen und Trailern (Wohnwagen) etwas „gequetscht“ am Parkplatz Rand und sehnen den Geschäftsschluss herbei. Es sind gar nicht die Menschenmassen, die mich stören, es ist dieser unglaubliche Verkehrslärm.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 139 / 16.09.23

Gold richtig entschieden die Küste zu verlassen. Hurrikan Lee hat weitestgehend die New England Staaten verschont und trifft erst in New Brunswick und Nova Scotia auf Land. Das Auge vom Hurrikan wird dabei genau über den Bereich von New Brunswick hinwegfegen, wo ich eigentlich das Wochenende verbringen wollte. Es werden immer noch Sturmböen von 110 km/h und bis zu 100 mm Regen in der Region für heute und die Nacht zum Sonntag erwartet. Was die Wellen betrifft gibt es für New Brunswick entspannung, dafür im Osten von Nova Scotia erhöhte Anspannung. In der Vorschaugrafik werden Wellen von 4 – 6 Meter prognostiziert.
Da steh ich hier in Grand Falls bei Walmart mit anderen 6 Wohnmobilen bei böigem Wind und leichtem Regen sehr ruhig. Der gestrige Abend hat sich sehr farbenprächtig mit einem Abendrot verabschiedet, das ich in der Intensität nur aus der Südsee kenne, oder wenn man mit Filtern „rumfummelt“, um diesen Effekt nach Europa zu „importieren“.
Heute morgen kam ein Holländer vorbei, klar, der Akzent war unüberhörbar, aber ansonsten fließendes Deutsch. Er ist Alleinreisender, und das schon viele Jahre, und das dritte Mal in Nordamerika mit seinem älteren Alkoven Mobil, das er für das „Dauerreisen“ liebevoll mit allem Schnick Schnack aufgerüstet hat.
Er fliegt am kommenden Wochenende nach Holland zurück und wird Anfang Oktober sein Wohnmobil in Antwerpen abholen und für das Überwintern in Portugal vorbereiten. Selbst in Celle gibt es einen kleinen Club von alleinreisenden Wohnmobilisten, die in Spanien und Portugal von Mitte Oktober bis Ende April im Wohnmobil überwintern. In den anderen Monaten fahren sie 7 Tage die Woche Taxi, um das Überwintern finanzieren zu können. Muss man mögen immer auf Achse zu sein.
Auf einem der Bilder sieht man einen Coachmen Prism, ein sehr schönes Wohnmobil auf Mercedes Basis. Das Besondere an diesen neueren Wohnmobilen ist die enorme Vergrößerung des Innenraumes durch das Ausfahren der Seitenteile. In diesem Fall werden die komplette Küche und die Sitzgruppe nach außen gefahren.

Nordamerika Tour 2023 – Tag 138 / 15.09.23


Der Morgen brachte eine dicke Überraschung und eine notwendige, spontane Kurs Korrektur. Harrikan Lee, der zwar inzwischen zu einem Tropensturm „degradiert“ wurde, zieht mit 16 mph Richtung Nord / Nordwest und wird morgen gegen 02:00 Uhr auf die New England Staaten treffen. Die Modellrechnungen zeigen dann eine Nord- später Norostrichtung an, so dass New Brunswick, Nova Scotia und Prince Edward Island auch betroffen sein werden. Der Sturm hat noch Böen von 70 bis 100 km/h und sehr viel Regen im Gepäck. Zudem wird eine sehr große und hohe Flutwelle gerade in den Verengungen zwischen New Brunswick und Nova Scotia vorhergesagt. Die angedachten Standplätze für die nächsten drei Nächte liegen alle unmittelbar am Atlantik, und einer sogar zusätzlich im Wald, mit der Gefahr umstürzender Bäume, wenn denn der Nationalpark nicht vorsorglich schließt. Ich habe kurzerhand den Kurs nach West / Südwest geändert. Es ging über den Hyw. 17, später Hyw. 2 nach Grand Falls. Die Strecke führt entlang der Appalachen mit sehr viel Wald und der nahende Indian Summer ist zu spüren und zu sehen. Besonders die kleineren Pflanzen sind schon toll herbstlich gefärbt und bei den großen Bäumen wird das satte grün milchiger in Richtung gelb. Ich stehe bei Walmart an den Grand Falls und warte ab wie sich das Wochenende entwickelt. Interessanter Weise haben sich die Märkte von Walmart in New Brunswick der Regelung des Übernachtungsverbots aus 2019 nicht angeschlossen. Für den Bereich im südlichen New Brunswick sollte der „Spuk“ Sonntag Nachmittag vorüber sein.
Die Wasserfälle, die seit 1959 ein 66 MW Kraftwerk antreiben, sind der einzige Lichtblick in diesem Ort, es sei denn, dass man gerne ins Casino geht. Es gibt hier in Nordamerika ein Würfelspiel Craps, das ich in Reno kennengelernt habe, und das sehr faszinierend ist. Gespielt wird mit zwei Würfeln, gewettet auf die Augenzahl und die Kombination – Gewinn entsprechend der Wahrscheinlichkeit und wer hätte das gedacht: Bei 7, die mit Abstand häufigste Kombination gewinnt die Bank. Ein sehr schnelles Spiel, in dem man schnell gewinnen, aber auch sehr schnell alles verspielen kann. Heute schaue ich gerne zu, aber der Reiz, als ich es kennengelernt habe, ist längst vorbei.

Nordamerika Tour 2023 – Tage 136 / 137 – 13. / 14.09.23


Das Wetter sollte unbeständig werden, dass es aber so nass und neblig werden würde war nicht vorhergesagt. Zum Glück war nur wenig Verkehr vor mir, so dass ich die wieder einmal vielen und teilweise sehr großen Schlaglöcher sehen und ihnen ausweichen konnte. Wieder im englischen Sprachraum in New Brunswick habe ich erst mal Propangas gebunkert, da ich heizen muss, und war sehr überrascht, dass die Flasche 10$ teurer war als im Mai in Nova Scotia. Bei weiterhin strömenden Regen bin ich zu Walmart in Campbellton gefahren. Und welche Freude, keine Schilder, das Übernachten verboten ist, ganz im Gegenteil, es gibt einen informellen Camping Abschnitt auf dem riesigen Parkplatz. Die Einkäufe waren schnell erledigt und ich habe mir Schnitzel mit Speck Bohnen gekocht. Als Vorspeise gab es den hier sehr traditionellen Cesars Salat. Witziger Weise kenne ich den aus dem Westen von Canada anders, nämlich mit Romana Salat Blättern. Hier ist es ganz normaler Salat, aber das wichtige ist das Dressing und der Parmesankäse.
Kein Hundegang ohne Schirm gestern war auch das Programm heute bis gegen 15 Uhr. Erst da heute der Regen auf und inzwischen ist auch die Sicht wieder klar. Dennoch habe ich mich dafür entschieden noch den heutigen Tag mit Übernachtung auf dem Parkplatz von Walmart zu bleiben. Ich schaue direkt auf das Ausgabefenster von McDonald’s Drive Thru und habe mit Schmunzeln dem Treiben zugeschaut. Ein Herden Auflauf fürs Frühstück zwischen 7:00 Uhr und 9:00 Uhr und das gleiche zum Lunch zwischen 12:00 und 14:00 Uhr. Würde mich überhaupt nicht wundern, wenn das heute Abend wieder so ist. Und ich weiß von ehemaligen Kollegen, dass insbesondere Singles das jeden Tag, 7 Tage die Woche so machen.
Ich habe die Zeit genutzt, um mich über die anstehenden Nationalparks zu informieren und vor allen Dingen Campingplätze zu buchen, da zum einen wildcampen streng verboten ist und zum anderen, ich glaube, das habe ich schon mal erwähnt, eine Buchung auf der Behördenseite der Parkbetreiber erforderlich ist. So ist es an der Ostküste von New Brunswick der Kouchibouguac National Park und im Südosten die National Parks Hopewell Rocks, Fundy und St. Martins Sea Groves. Besonders gespannt bin ich auf die Parks im Südosten. Aufgrund der geometrischen Anordnung der Trichterförmigen Bucht von Fundy gibt es hier den größten Tidenhub zwischen Ebbe und Flut weltweit. Er beträgt bei betimmter Windrichtung und Springflut 16 Meter. Der Zeitpunkt ist sehr günstig, denn um 11:30 Uhr ist Niedrigwasser und im Zeitfenster 2 Stunden vor bis 2 Stunden nach Niedrigwasser kann man die Auswaschungen anschauen, die durch Ebbe und Flut am Gestein der Steilküste entstanden sind. Immerhin werden 2 Mal pro Tag viele Billionen Kubikmeter Wasser umgewälzt.
Auf dem Weg vom Kouchibouguac National Park zum Hopewell Rocks National Park komme ich durch Moncton durch, mit 70.000 Einwohnern eine der drei größten Städte in New Brunswick. Das was mich interessiert sind deutsche Bäcker, die hierher ausgewandert sind, und ich hoffe, dass ich endlich mal wieder deutsches Brot auf den Tisch bekomme.