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Schlagwort: polen-baltikum-2024

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 12

Von Kaunas nach Vente – 14.05.2024


Die heutige Etappe gehörte der Route 141. Es ist die sogenannte und historisch begründete Poststraße, die Kaunas mit Klaipeda (zu deutsch: Kleiner Peter) und Königsberg verbunden hat. Entsprechend gibt es Burgen, Schlösser und Herrenhäuser zu bestaunen. Es ging den Memel Schleifen entlang einer Strecke von gut 80 Kilometern mit Burgen, Schlössern und natürlich Kirchen. Was ich gut finde ist der Hinweis auf Sehenswürdigkeiten (internationales Symbol), was schwierig ist, dass der Hinweis ausschließlich in Landessprache ist. Also fahre ich nicht alles an, nicht wissend, was es war. Ich habe die Basilika der heiligen Theresa, und die Schlösser / Burgen Tyszkiewicz, Randones Pilis, und Panemune besucht. Das haben sie toll restauriert und ein Rundgang lohnt sich.
Es ging dann weiter Richtung Kurisches Haff, ich glaube, dass ich Frisches Haff im letzten Bericht geschrieben habe. Das ist natürlich falsch, denn das ist durch Russland seit Ende des zweiten Weltkriegs nicht zugänglich. Ich bin heute am Kurischen Haff in Vente, ein kleines verschlafenes Dorf. Nicht ganz, denn der Campingplatz ist geöffnet, auch wenn ich der einzige Gast bin. Das Restaurant öffnet allerdings erst am 15.06., wie vielerorts. Auch andere Umstände verändern meinen Speiseplan – Mücken und nochmals Mücken. Aus Grillen wird Backofen, aber die Vorspeise kommt von hier. Ich war in einem ganz entzückenden Mini Laden, den ich nicht wieder vergessen werde. Mutter und Tochter, die Tochter um die 20, schmeißen den Laden. Die Tochter übersetzt, so gut es geht. Es gab frisch geräucherten Fisch, von denen ich 4 optisch und in der Übersetzung 5 erkannt habe. Es gibt also heute als Vorspeise geräucherte Makrele mit Tomatensalat und danach ein Steak mit Speckbohnen und Bratkartoffeln – den Mücken geschuldet aus der Bordküche.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 11

Kaunas – 13.05.2024
Nach einer schönen Dusche und Frühstück habe ich mir Kaunas ohne Hund angeschaut.
Die erste Erfahrung war umwerfend und erschreckend zugleich wie weit Deutschland digital abgehängt ist. Es gibt ein paar Taxis, die völlig bedeutungslos sind. Man bestellt hier einen Wagen per Bold App, gibt den Zielort ein und Google Maps für den Abholpunkt einmal zur Verwendung frei. Als Antwort bekommt man die Wartezeit, bei mir 3 Minuten, den Namen des Fahrers, den Fahrzeugtyp mit Kennzeichen und den Festpreis übermittelt. Es ist ein Pool privater Fahrer, die sich damit nebenbei etwas verdienen. Funktioniert super!!!!!!!!!! Die Stadt wurde im 14. Jahrhundert als Wehrburg Siedlung gegründet. Kleine Teile, insbesondere der Turm wurden erhalten und restauriert. Zentrum ist der Rathausplatz (Rotuses aikste), der für so eine Stadt riesig ist. Umgeben ist er auf drei Seiten von Stadthäuser, die heute überwiegend Gastronomie im Erdgeschoss beherbergen. Die vierte Seite wird vom Rathaus beansprucht, das eher wie eine Kirche aussieht. Das Wahrzeichen von Kaunas wird weißer Schwan genannt, weil der lange, schlanke Turm an einen Schwanenhals erinnert. In unmittelbarer Nähe sind die großzügigen Kirchen St. Georg mit Kloster der Bernhardiner aus dem 15. Jahrhundert aus dem gleichen Jahrhundert die Peter und Paul Basilika. Hier steht auch die größte Orgel Litauens aus dem 19. Jahrhundert. An der Kirche vorbei geht es in die „Hauptstraße“ Vilniaus gatve, zusammen mit der anschließenden Laisves aleja ist sie die längste Flaniermeile in Osteuropa. Der gesamte Kernbereich der Altstadt ist überwiegend Fußgängerzone und mit altem Kopfsteinpflaster rustikal belassen worden. Überall gibt es sehr schön anzuschauende Gastronomie mit hübsch bepflanzten Außenbereichen. Man fühlt sich eher im Mittelmeerraum als nahe der Ostsee am 54. Breitengrad. Inzwischen wird es durch die rund 12 Sonnenstunden bei wolkenlosem Himmel auch tagsüber warm, sodass man sehr gut in T – Shirt draußen sitzen kann.
Wer Litauen besucht, dem kann ich Kaunas wärmstens empfehlen.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 10

Vorübergehender Abschied von Polen mit Ziel Kaunas in Litauen – 12.05.2024
Eine lustige Nacht haben wir verbracht. Morgens um 2 Uhr kamen zwei Autos auf den Parkplatz, um Wodka mit Red Bull zu lenzen. Woher weiß ich dass? Die leeren Flaschen und Dosen standen auf dem Parkplatz. Geweckt wurden wir die Nacht mehrfach durch die Rufe von Eulen – tolle Natur. Um ca. 05:30 Uhr waren wir endgültig geweckt von der Natur. Das Konzert der Frösche und besonders das Morgenritual von Kranichen war nicht unangenehm laut, sondern sehr angenehm.
Nach dem Frust über die Masuren sind wir Richtung Litauen weitergefahren, im nachhinein eine sehr gute Entscheidung. Zum einen, es geht weiter und zum anderen komme ich auf dem Rückweg – durch die Enklave Kaliningrad gezwungen – wieder über die Masuren, so dass ich dann spontan entscheiden kann, ob ich noch einen Stopp dort mache. Wie schon länger beobachtet fahre ich durch Klapperstorch Country. Hier werden an den Strommasten aus Holz, also keine großen Überlandleitungen, für die Störche Nesthilfen gebaut, was ich bisher nur aus dem Raum Gifhorn / Wolfsburg kenne. Und die wird dankend angenommen, denn ich habe noch kein leeres Nest von gefühlt mehreren hunderten gesehen. Ganz beschaulich und landschaftlich sehr harmonisch – grün, hügelig mit Badeseen – ging es dann bei Sejny über die Grenze. Die Straße, naja echt Kacke – schmal und schlechter Zustand – aber für mich nachvollziehbar, dass man nur um die russische Enklave rumzukommen kein Geld in die Hand nimmt. Es ist für mich als Deutscher und überzeugter Europäer sehr beschämend was, heute in Person von Putin, Russland da für eine Show abzieht, die nicht einmal den Russen hilft, Europa aber sehr schadet.
Kurz vor dem heutigen Ziel Kaunas war tanken angesagt. Und schon war es deutlich heimischer, die Menschen können ganz gut englisch und bezahlt wird in Euro = gesteigertes Zugehörigkeitsgefühl.
Das gleiche habe ich auf dem Campingplatz direkt oberhalb der Memel erlebt und es war eine Freude im Restaurant am Strand einen Moment zu verweilen. Mich hat positiv bewegt, dass das junge Pärchen als Betreiber der Gastronomie zwar nur eine litauische Speisekarte haben, aber keine Mühen und Zeit scheuen dem Gast alles zu übersetzen, toll, das ist Wertschätzung!
Heute habe ich bewußt ein paar andere Bilder gemacht und in den Bericht eingestellt. Xandro macht das, wie immer, sehr toll, auch wenn er dieses Sicherheitsgeschirr auf dem Beifahrersitz haßt. Dennoch ist es natürlich selektive Wahrnehmung: so wie alle Kinderwagen haben, wenn die eigene Frau schwanger ist, so haben mit einem Mal alle Hunde, nur weil man selbst einen hat. Aber ja, in dem Strandrestaurant waren mehr als 50% mit Hund da, was sowohl an der Jahreszeit liegt, als auch an den Gästen vom angrenzenden Campingplatz, die in meinem Alter sind.
Die Altstadt von Kaunas wird als sehr lohnenswert beschrieben und es gibt nur einen Parkplatz an der Burg, der für Wohnmobile geeignet ist. Da ich ein Early Bird bin sollte das gut klappen.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 9

Von Danzig – kreuz und quer durch die Masuern – 11.05.2024

Herrje, ein Tag zum vergessen! Je näher wir an russisches Staatsgebiet kommen, um so mehr spielt das GPS verrückt. Solange ich Namen eingeben kann findet das Navi auch den Ort. Die im Reiseführer angegebenen „Schlafplätze“ in der Natur sind als GPS Koordinaten angegeben. Bei Eingabe ins Navi liegt der Punkt IMMER ca. 40 km südlich und ca. 20 km westlich vom realen Punkt (nicht umsonst hat Finnair alle Flüge ins Baltikum bis Ende Mai gestrichen). Das macht das anfahren dieser Plätze sehr schwierig, da die kurze Wegbeschreibung sehr wenig Futter gibt – was heißt schon gut 2 km nach Ortsausgang rechts und dann noch 2,7 km?
Für heute hat es geklappt, da der Parkplatz, wie im Reiseführer beschrieben, offiziell ausgeschildert war.

Es ging recht früh in Danzig los und wir sind sehr gut aus der Innenstadt rausgekommen. Etwas überraschend kam nach ca. 30 Kilometern das erste Schild bisher „Vorsicht, kreuzende Elche auf einer Länge von 16 Kilometern“. Je näher man an Kaliningrad ranfährt, um so einsamer und spärlicher ist die Bevölkerung auf der polnischen Seite. Ich hatte anhand der Bausubstanz den Eindruck, dass nur die geblieben sind, die keine Alternative hatten und weiterhin nicht haben.
Es ist sehr ländlich, teilweise findet Ackerbau auf großen Flächen, wie sie im Osten üblich sind, statt, aber die Brachflächen als Grünland überwiegen. Im Gebiet der Masuren angekommen ergibt sich tatsächlich ein Bild des verschlafenen Mittelalters, ja es gibt einige Neubauten – warum auch immer gerade dort – aber ansonsten ist das einzige von heute die modernen Autos.
Die Kerne der Ortschaften sind noch mit altem Katzenkopfpflaster versehen und bestehen aus ein paar kleinen Läden und natürlich einer überdimensionalen Backsteinkirche – verträumt romantisch. Was ich in dieser entschleunigten Welt vermisst habe sind Gasthöfe, auch hier herrscht inzwischen Fast Food vor, schade. Plötzlich änderte sich das Bild der Landschaft, es wurde hügelig wie in Mecklenburg Vorpommern und Schleswig Holstein – Endmoränen der letzten Eiszeit. Dazwischen Gewässer, Größen zwischen Dorfteich und kleinem See, aber noch nicht groß genug, um Wassersport zu betreiben, und damit fallen sie für den großen Tourismus durchs Netz.
Und plötzlich war ich mitten im Waldgebiet der Masuren, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Europa. Auffällig und wunderschön durch das frische Grün – es ist reiner Laubwald. Es sind zu viele ähnliche Motive, um anzuhalten und ein Foto zu schießen, deshalb habe ich kurzer Hand entschieden den Aufenthalt in den Masuren etwas zu verkürzen und bin zur Masurischen Seenplatte gefahren. Verdammte Axt, was für ein Frust; ich komme mit dem Wohnmobil nicht an das Wasser. Die Infrastruktur, das verstehe ich als Wassersportler, ist auf Wassertourismus aus, und ich kann mir ganz tolle Törns mit einem Wohnboot innerhalb dieser Seenplatte sehr gut vorstellen. Von Land geht es leider nicht einmal mit dem Fahrrad. Das haben die Verantwortlichen in der Mecklenburger Seenplatte und der Holsteinischen Schweiz besser gelöst – um es ganz ehrlich zu sagen: ohne Boot muss ich hier nicht den weiten weg hin machen.
Heute machen wir es uns noch nett, es gibt Kalbsrücken mit Speckbohnen und Bratkartoffeln aus der Bordküche. Und morgen geht es dann, früher als geplant, schon nach Litauen. Ich habe ein Bild von der Seenplatte im Kopf und aus der Vogelperspektive in Google Earth, in der Kamera leider nicht.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 8

Danzig – 10.05.2024
Ich bin tief beeindruckt und bewegt diese Stadt erleben zu dürfen, in Gedenken an die Folgen des zweiten Weltkriegs für diese Stadt. 90% der Innenstadt und 60% der gesamten Bebauung wurden durch Bodentruppen und insbesonderer Luftangriffe zerstört, bis die Stadt am 30.03.1945 „fiel“ und dem Schrecken an Gräueltaten der Besatzung zum Opfer viel, – der Mensch ist in seinem Verhalten, selbst heute noch, ein überflüssiges „Arschloch“ für diese Erde, sorry.
Das heutige Danzig ist – Gott Lob – komplett wieder aufgebaut worden und ist ein atemberaubendes Juwel – ein sogenanntes „Must see“.
Danzig reihe ich für mich ein mit Städten wie Wien, Amsterdam, London, Prag, Dubrovnik, Venedig oder Istanbul und vielen anderen Kulturstätten in Europa, ganz gleich, ob es Millionen Metropolen oder beschauliche 500.000 Einwohner zählende Städte wie Danzig sind.
Ich stehe auf einem Parkplatz an einem Park, der ein kleines Stück zerbröselten Betonplatten für 5 Wohnmobile zur Verfügung stellt. Platz, naja, Lage 1A, nur 400 Meter von der Altstadt entfernt, und genügend grün für Xandro.
Wir sind etwas spät zur Stadtbesichtigung losgekommen und mitten in den Touristen Strömen gelandet. Für mich ewas anstrengend, für Xandro sein Element, mal ne Nase ziehen und markieren. Wie auf den Bildern erkennbar war es sehr voll, und ich spreche nicht von hunderten sondern von über tausenden von Menschen, die sich mit Stadtführern durch die Altstadt bewegt haben. Ich möchte gar nicht wissen wie voll es im Sommer ist.
Wir haben alle Highlights gesehen – Grünes Tor, Frauentor, Goldenes Tor, Artushof, altes Rathaus, Kathedrale, Neptunbrunnen, den ältesten Schiffskran und natürlich den endlos langen, der Name ist Programm: langen Markt, traumhafte Fassaden der Stadthäuser, auch wenn einiges durch Restaurierungsarbeiten nicht zugänglich war. Essen gehen erspare ich mir hier – habe alles an Bord -, da, wie leider überall im Tourismus, das Preis- Leistungsverhältnis einfach unangemessen frech ist. Das mache ich dann in den Masuren, von denen man sagt, dass man lernt wie Europa im Mittelalter ausgesehen hat -:) ich bin gespannt.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 6

Von Uska zur Halbinsel Hel – 09.06.2024


Heute Nacht war es sehr kalt und ich habe mir die Heizung gegönnt. Ein bisschen muss ich das unter Kontrolle behalten, da ich in Polen weder Flaschen tauschen, noch Flaschen füllen lassen kann. Der Vorrat muss also bis zum Baltikum reichen.
Die Besichtigung von Uska war etwas enttäuschend, es ist die Lage, nicht der Ort / die Gebäude, die den Ort vor 100 Jahren zum Badeort erblühen ließ. Zusätzlich war der Ort morgens um 08:00 Uhr noch menschenleer, so dass ich niemanden hatte, um einen Parkschein zu bekommen.
Wir sind bei strahlendem Sonnenschein weitergefahren Richtung Leba am Lebsko Haff entlang, mit sehr schönen Ausblicken über die in voller Blüte stehenden Rapsfelder wie in Schleswig Holstein, mit dem Ziel der großen Lontzkedüne. Sie ist natürlich mit gut 30 Metern nicht so hoch und gewaltig wie in Frankreich die imposante Dune du Pilat – über 100 Meter hoch, die ich vor einigen Jahren besucht habe. Das ist auch gar nicht verwunderlich, denn die Dune du Pilat wird bei Ebbe vom Sand des Wattenmeers versorgt. Die Lontzkedüne wandert jährlich rund 12 Meter Richtung Osten und begräbt alles, auch Ortschaften, unter sich. Sie liegt in einem Nationalpark und vom Parkplatz aus sind es 45 Minuten Fußmarsch One Way. Sehr schade, der Nationalpark ist für Hunde selbst an Leine gesperrt und die Sonne war zu intensiv, um Xandro für gut 2 Stunden einzusperren. So ist das halt, wenn man einen 4 – Beiner als Kumpel hat. Kurz entschlossen sind wir die Küstenstraße weiter Richtung Osten gefahren. Die Badeorte haben wunderschöne, endlos lange Strände mit der Besonderheit, dass die kleinen Dünen mit Kiefern bewaldet sind, wie teilweise in Mecklenburg Vorpommern und auf Rügen. Die Badeorte, naja, sind so garnicht meins – Ballermann lässt grüßen. In Reihe alles Buden zum „fressen – Fast Food“ und „saufen bis der Arzt kommt“. Im Moment sind alle noch geschlossen und die Anzahl Menschen, die unterwegs sind kann man zählen. Zu erwähnen ist, dass Himmelfahrt in Polen kein Feiertag ist, alles läuft ganz normal weiter und die Gemeinden beginnen mit der Säuberungsaktion für die Saison. Der angepeilte Übernachtungsort Karwia entpuppte sich als Flop, denn die Campingplätze sind mit 100% Dauercampern ausgebucht. Nicht weit entfernt ist die wunderschöne Halbinsel Hel, ein Strich in der Nord / Süd Ausdehnung. Ich stehe auf einem Parkplatz direkt an der Ostsee auf der Südseite der Halbinsel und gehe 300 Meter mit dem Hund durch den Kiefernwald und bin am endlosen Strand auf der Nordseite.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 5

Von Mielno nach Ustka – 08.05.2024

Bei kühlen 11 Grad und Sonnenschein ging es heute nach Ustka. Entlang der Ostsee im Norden und dem Haff Jezioro Jamno im Süden auf dem schmalen Grat Land.
Das Navi hat die Straße 203 gewählt, was sich als Desaster herausstellte. 80% der Strecke von rund 140 Kilometern war eine echte Frechheit. Im Wechsel 2 Kilometer Schlagloch an Schlagloch und 800 Meter Baustelle mit Ampelschaltung. Die neue Fahrbahndecke war noch in Bearbeitung, sodass auch hier die Schlaglöcher unvermeidlich waren. Etwas genervt sind wir gleich zum netten Campingplatz am Stadtrand der 16.000 Einwohnern zählenden Stadt. Alle Schranktüren sind auf der Rüttelpiste aufgesprungen und beim Öffnen des Kühlschranks kam mir die Hälfte der Lebensmittel entgegen. Morgen früh fahren wir auf einen Parkplatz eines Supermarktes, der Nahe an der Innenstadt mit Fußgängerzone und Hafen liegt, ehe es dann zur Lontzkedüne geht. Bilder folgen morgen auf dieser Seite.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 4

Von Wolin nach Mielno – 07.05.2024

Die Weiterfahrt war etwas frustrierend. Zum einen waren die Straßen in keinem guten Zustand, zum anderen habe ich nicht erwartet, dass die West / Ost Straße relativ weit im landesinneren verläuft, und die Seeorte immer nur durch Stichstraßen nach Norden angeschlossen sind. Dennoch habe ich bei kühlen 10 Grad und Windstärke 6 einige schöne Momente direkt am Ostseestrand erleben dürfen. Aufgrund des aufgewirbelten Sandes konnte ich zum Schutz von Xandros Augen keinen ausgedehnten Strandspaziergang machen. Die größeren Orte haben sehr imponierende Kirchen, die in die Altstädte eingebettet sind. Aufgrund der engen Straßen sind die Altstädte aber für Wohnmobile gesperrt. Wir sind dann weiter nach Mielno gefahren und stehen auf einem kleinen, aber feinen Campingplatz am Ortsausgang. Wir sind noch außerhalb der Vorsaison, sodass alle Plätze, egal wie groß, inklusive warmer Duschen, Ver- und Entsorgung und Strom mal gerade umgerechnet 13 Euro kostet. Der Ort selbst ist das „verrückteste“ was ich nach der Insel Texel, Niederlande und Kühlungsborn in Mecklenburg Vorpommern erlebt habe.
Mielno hat mal gerade 2.000 Einheimische und in der Hauptsaison gleichzeitig 52.000 Gäste – unvorstellbar. I. M. haben maximal 5% der Geschäfte und Restaurants geöffnet und die vielen Buden – Snacks, Eis, Getränke und unnütze Souvenirs‘ am Straßenrand sind noch zugenagelt – fast geisterhaft. Ich stehe günstig im Windschatten, sodass bei Sonnenschein der Grill zum Einsatz kommen wird.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 3

Von Fürstenberg nach Stettin / Wolin – 06.05.2024

Nach einem guten Frühstück mit Kaffee – die neue Kaffemaschine fest verschraubt ist gut, braucht aber wegen Strombegrenzung 30 Minuten für zwei Becher -, Müsli mit Yogurt und viel Obst gab es zum Abschied noch ein paar Bilder vom Campingplatz Fürstenberg.
Die Strecke nach Stettin war unspektakulär und holprig. Viel Wald, kleine Seen, wenig Dörfer und schlechte Straßen prägten die Strecke.
Durch den EU Beitritt vor 20 Jahren gibt es im Regelfall keine Grenzkontrollen. Die wesentliche Änderung sind die unaussprechlichen und in der Schreibweise mit ganz wenig Vokalen Orts- und Hinweisschilder.
Die Fahrt im Grenzgebiet unterscheidet sich kaum von Deutschland. Es gibt Aldi, Netto und Lidl, genauso wie alle westlichen Autohäuser, Media Markt und Rossmann. Das erstaunliche sind die Fast Food Ketten, hier führt mit großem Vorsprung KFC vor McDonalds.
Mein erstes Erlebnis in Stettin war sehr positiv, tolle Idee, die ich noch nie woanders gesehen habe. An Kreuzungen hängen neben den Ampeln Count Down Uhren – in rot weiß man genau wie lange man stehen muss, in grün wie lange man fahren kann. Dafür sind die gelb Phasen sehr kurz und ermöglichen keinen Spielraum zu „dunkel gelb“.
Stettin ist immer noch ein Geheimtipp und touristisch noch nicht überlaufen – wird die Grüne Stadt genannt und ist mit rund 400.000 Einwohnern die siebtgrößte Stadt Polens. Die Geschichte geht nachweislich zurück bis in das 8. Jahrhundert. Es würde den Rahmen meines Berichtes sprengen die Geschichte zu beschreiben, aber ich kann jedem empfehlen mal bei Wikipedia reinzuschauen.
Die Altstadt ist für Besucher gut ausgestattet, denn es führt ein markierter Weg in den Nationalfarben rot / weiß über rund 7,5 Kilometer an den Sehenswürdigkeiten vorbei. Nicht alles interessiert mich, wie zum Beispiel Parkanlagen, sodass ich mich auf die „must see“ Objekte konzentriert habe. Das sind der Heumarkt mit dem alten Rathaus und bunten Häusern, die nach dem zweiten Weltkrieg bezüglich der Fassaden wieder aufgebaut wurden. Weitere Denkmäler der Zeitgeschichte sind das Schloss, das Hafentor oder auch Berliner Tor genannt, die Jakobskathedrale und der Bereich der Hakenterrasse mit Blick über die Odermündung.
Geparkt habe ich bei der Hakenterrasse und schon kam die nächste Herausforderung. Die Parkscheinautomaten sind sehr ähnlich zu denen in Nordamerika. Das Problem und die Herausforderung: es ist alles in polnisch und es gibt keine Sprachwahl, z. B. englisch. Ein netter Passant hat das für mich erledigt, und so werde ich es in Danzig und Co wieder machen.
Das was ich gesehen habe war beeindruckend, alles drum rum eher enttäuschende Bausünden aus den 50er Jahren. Das Schloss ist ein echtes Highlight, ist aber so eng in die Altstadt integriert, dass Fotos zu schießen unmöglich ist. Die Jakobskathedrale wird von kleinen Fachwerkhäusern eingerahmt – zauberhaft. Der Heumarkt hingegen wird als groß und weitläufig beschrieben, nein, er ist nicht größer als ein Fußballfeld. Dennoch ist der Platz mit seinen paar bunten Häusern und dem alten Rathaus, was heute ein Museum ist unbedingt sehenswert. Auf der Fahrt zum Parkplatz bin ich direkt am Hafentor vorbeigefahren und ich ich fand es nicht so toll, um noch weitere 2 Kilometer One Way für ein Foto dorthin zu laufen.
Der angemessene Stellplatz entpuppte sich als No Go. Es ist ein Parkplatz mit angrenzendem Vergnügungspark, ungemütlich und sehr laut. Kurzentschlossen sind wir weitere 40 Minuten nach Wolin gefahren. Am Stettiner Haff liegt fast einsam ruhig das Gelände eines ehemaligen Campingplatzes. Geblieben sind die Sanitäreinrichtungen und die Ver- und Entsorgungsstation. Ansonsten ist es ein großer Parkplatz, den ich umgerechnet für 12 Euro für mich ganz alleine hatte.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 2

Fürstenberg – 05.05.2024
Es ist über Nacht Maikühl geworden, auch wenn die Eisheiligen erst am 11.05. beginnen. Dazu regnet es seit den Morgenstunden, sodass ich kurzerhand entschieden habe noch einen Tag in Fürstenberg zu bleiben. Bei dem Wetter macht die Stadtbesichtigung von Stettin recht wenig Spaß und das Licht für gute Fotos ist sehr mau. So kann Xandro die eingezäunte Hundewiese ohne Leine genießen. Heute Morgen hatte er zum Spielen eine Airedale Hündin am Start. Ein echtes Highlight für ihn, denn hier gibt es keinen Leinenzwang in der Brutzeit wie in Niedersachsen.
Meine Highlights heute sind die reparierte Druckwasserversorgung. Alles ist wieder dicht und der Komfort ist einfach sehr angenehm. Und das Schreiben der Reiseberichte; in zwei Workshops habe ich die Struktur von WordPress verstanden und es fällt vieles leichter sich in den digitalen Strukturen zu bewegen.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024 – Tag 1

Von Celle nach Fürstenberg / Havel – 04.05.2024


Nach einem ganz besonderen und kulinarisch gelungenen Grillabend mit engen Freunden aus Kelowna, Canada und Ovelgönne gestern stand heute nach der Morgenroutine „klar Schiff machen auf dem Programm. Ich liebe einen toll gedeckten Tisch und so kamen doch drei Spülmaschinen für Geschirr, Besteck, Gläser und Töpfe zusammen. Zwischendurch habe ich noch technische Hilfestellung bei der Nachbarin geleistet, die die gleiche Jura Kaffeemaschine hat, die aber gebockt hat. Am Ende war es eine kleine Kaffeebohne, die sich im Mahlwerk verklemmt hatte, wodurch die Elektronik meinte „keine Kaffeebohnen da“.

Ganz in Ruhe habe ich dann den Kühlschrank und das Gefrierfach beladen und Xandro und ich sind gegen 11:45 Uhr losgefahren. Es ging über die altbekannte B191 bis zur Gabelung Schwerin / Berlin und weiter über die A14 Richtung Müritz. Der Gegenverkehr war voll mit Wohnmobilen. Es sind inzwischen über 900.000 Wohnmobile in Deutschland zugelassen, und die Hälfte davon seit der Corona Pandemie, Trend zunehmend.
Den ursprünglichen Plan in Röbel / Müritz zu übernachten habe ich verworfen und ich bin innerhalb der Brandenburgischen Seenplatte 40 Kilometer weiter nach Fürstenberg an der Havel und dem Schwedtsee gefahren. Ich mag das Bundesland Brandenburg sehr, dass mir durch meinen Beruf überhaupt erst bewusst „begegnet“ ist. Liebenswert mit nettem Akzent, der jeden satz mit „Wa?“ beendet. Jenseits der Autobahnen sind es überwiegend Baumalleen, die jetzt in dem frischen grün einfach nur schön sind – fahren unter einem Blätterdach. Wie üblich in der Seenplatte ist der Standplatz hier auch ein Bestandteil einer Marina. Und er ist etwas ganz besonderes, das mich zur Auswahl bewogen hat. Nach der Wende hat ein Ehepaar aus NRW die Anlage gekauft und stetig ausgebaut. Sie sind in meinem Alter und haben vor einigen Jahren den verdienten Ruhestand gewählt und die Anlage verpachtet. Das hat nicht gut funktioniert und die Anlage war komplett heruntergewirtschaftet. Letztes Jahr haben sie entschieden sich vom Pächter zu trennen, eine Saison für den Wiederaufbau zu schließen und alles wieder selbst in die Hand zu nehmen – ganz großer Respekt.
Es ist alles wieder super gepflegt und Hunde kommen vor Kunden. Bevor ich mein Anliegen einer Übernachtung vortragen konnte hatte Xandro schon drei Leckerli bekommen – warmherzig schön. Die Stellplätze direkt am Wasser sind für Hundebesitzer gesperrt, verständlich, denn die Schwäne sind gerade jetzt in der Brutzeit extrem aggressiv.
Zum Platz gehört auch ein sehr nettes italienisches Restaurant mit toller Außenanlage. Es war heute warm, überwiegend sonnig, sodass alle Gäste, wie auch ich, die Terrasse genutzt haben. Ich hatte mich für Bruchetta als Vorspeise und Schweinefilet an Gorgonzola Sauce entschieden – lecker. Mir hat sehr gut gefallen, dass die gesamte Bedienung italienischen Ursprungs war, was im Akzent fast zauberhaft rüberkam.
Das weiteres Highlight diese Platzes ist ein eingezäunter Bereich, in dem die Hunde ohne Leine Leine laufen und toben können, was ich morgen natürlich nutzen werde. Auf meinen Touren kann ich diesen Service an ein paar Fingern abzählen. Am verbreitetsten ist dieser Service in Österreich.

Polens Ostseeküste und das Baltikum 2024

Am 04.05.24 starte ich meine nächste Wohnmobiltour nach Polen und in das Baltikum. Den Plan „Rund um die Ostsee“, also inklusive Finland, Schweden und Dänemark musste ich abändern. Finland verlangt eine aufwendige Wurmkur gegen den Fuchsbandwurm, die ich meinem Hund ersparen möchte.